Mineralöl in Adventskalendern

BfR: Belastung gering, aber unerwünscht

Berlin - 28.11.2012, 13:18 Uhr


Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat den Adventskalender-Test der Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Dabei kommt es zu der Einschätzung, dass die Belastung bei einem einzelnen Schokoladenteilchen am Tag zwar gering ist – dennoch seien aromatische Kohlenwasserstoffe in Lebensmitteln unerwünscht.

Ende November schlägt eine Meldung über „Gift“ in Schoko-Adventkalendern naturgemäß ein. Bis zu 7 Milligramm aromatische Kohlenwasserstoffe pro Kilogramm Schokolade haben die Tester in einigen der untersuchten Kalender gefunden. Das BfR ging der Sache nach: Müssen nun wirklich alle Schokoladen-Adventskalender entsorgt werden?

Die „Worst Case“-Berechung ergebe einen Gehalt von 0,022 Milligramm aromatischer Kohlenwasserstoffe je Schokoladenteilchen, so das BfR. Nimmt man an, dass nur ein Schokoladenteilchen pro Tag verzehrt wird, sei dies ein sehr geringer zusätzlicher Anteil zu der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA (2012) abgeschätzten täglichen Aufnahme von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen über die Nahrung. Zugleich stellt das BfR klar: „Der Anteil an der Hintergrundbelastung ist zwar gering, dennoch sind aromatische Kohlenwasserstoffe in Lebensmitteln unerwünscht“.

Doch aus Verpackungen von Recyclingkartons können diese kritischen Stoffe auf Lebensmittel übergehen. „Die aktuelle Untersuchung bestätigt, dass eine Vermeidung dieses Übergangs prinzipiell möglich ist, da bei einem Teil der untersuchten Kalender in den Schokoladen keine dieser Substanzen nachgewiesen wurde“, konstatiert BfR-Präsident Andreas Hensel.

Dieser Schlussfolgerung schließt sich die Stiftung Warentest nun an. Dennoch seien Adventskalender kein Einzelfall. In Deutschland bestehe jede zweite Kartonverpackung für Lebensmittel aus recyceltem Altpapier. Die Stiftung Warentest hatte Mineralöl auch schon in anderen Lebensmitteln nachgewiesen – 2010 im Test von Kartoffelklößen und 2011 in Spiralnudeln aus Pappschachteln.


Kirsten Sucker-Sket