Mitgliederschwund

Deutscher Generikaverband wird aufgelöst

Berlin - 22.11.2012, 09:35 Uhr


Schon lange war vom Verband, der sich die Vertretung kleiner und mittelständischer Generikaunternehmen auf die Fahne geschrieben hat, nichts mehr zu vernehmen. Nun hat der Deutsche Generikaverband seine Auflösung bekannt gegeben. Der Grund ist einleuchtend: Der Generikamarkt hat einen massiven Konzentrationsprozess erfahren, für kleine Unternehmen ist kaum mehr Platz.

„Massive Eingriffe der Gesundheitspolitik in jüngster Zeit, insbesondere in das Segment des generischen Arzneimittelmarktes, haben die Wettbewerbssituation zugunsten großer, multinationaler Konzerne nachhaltig verändert“, heißt es in einer Pressemeldung des Verbandes. Befördert haben diese globalen Konzentrationsprozesse auch die Ausschreibungen im Generikamarkt. Das Nachsehen haben kleinere und mittlere Unternehmen.

Der Deutsche Generikaverband sieht daher „keinen Handlungsspielraum mehr für wettbewerbsbelebende Veränderungen, zumal die neuen Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit politisch determiniert sind“. Hinzu kommt, dass zahlreiche Mitgliedsfirmen ihren Austritt aus dem Verband erklärt und ihm damit die wirtschaftliche Basis entzogen haben. Daher werde der Verband seine Aktivitäten zum Ende des Jahres 2012 einstellen, so der Hauptgeschäftsführer Dr. Dietmar Buchberger.

Mehr als 20 Jahre hatte der Verband agiert – und dabei zur Etablierung von generischen Arzneimitteln beigetragen. Begonnen hatte es 1986: Damals gründeten sieben Generikaunternehmen die „Interessengemeinschaft Generika e. V.“. 1992 änderte sich der Name erstmals – als Verband aktiver Pharmaunternehmen e. V. (VAP) ging man in der Politik für die Interessen der Mitglieder werben. 1999 fiel die Entscheidung für die nächste Namensänderung – „Deutscher Generikaverband“ zeigte noch deutlicher, wofür der Verband stand. Doch in den vergangenen Jahren ging der Einfluss beträchtlich zurück – nicht zuletzt durch die Gründung des Branchenverbandes Pro Generika im Jahr 2004. Dieser startete seinerzeit mit elf Mitgliedsunternehmen – darunter die Sandoz, Stada, Teva, Ratiopharm. Heute sind es 17 Unternehmen. Beim Deutschen Generikaverband war hingegen schon lange nicht mehr klar, wer hier noch Mitglied ist.


Kirsten Sucker-Sket