Kassenabschlag

Brandenburg protestiert mit Notdienstklappe

Potsdam - 12.11.2012, 11:52 Uhr


Aus Protest gegen die starre Haltung der Kassen in den Verhandlungen über den Kassenabschlag bleiben am Mittwochnachmittag in Brandenburg viele Apotheken geschlossen: Die Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Brandenburg e.V. (AVB) ruft dazu auf, ab 12 Uhr die Arzneimittelversorgung der Patienten ausschließlich über die Notdienstklappe sicherzustellen.

„Die Apotheker und Apothekerinnen in Brandenburg sehen keine andere Möglichkeit, als mit dem Schließen der Apotheken auf die skandalöse Verhandlungsverweigerung des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenkassen bei der ersten Verhandlungsrunde über den Kassenabschlag für 2013 hinzuweisen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Der Protest richte sich gegen die fehlende Bereitschaft des GKV-Spitzenverbandes ernsthaft über strittige Punkte zu diskutieren und verstehe sich als Aufruf an die Gesetzlichen Krankenkassen, die Verhandlungen nicht weiter zu blockieren, sondern sich konstruktiv daran zu beteiligen.

„Wir sind empört über das jegliche Verhandlungen von vornherein untergrabende Verhalten der Vertreter des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung“, so Andrea Lorenz, Vorsitzende des AVB, „und wir befürchten, dass dies wohlkalkulierte Taktik ist und der GKV-Spitzenverband versucht, uns die erst kürzlich von der Politik errungene und nach wie vor völlig unzureichende 25 Cent Honoraranhebung über den Kassenabschlag wieder wegzunehmen.“

Die Position der GKV, sämtliche Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Apotheken, die der DAV als Verhandlungsgrundlage vorgelegt habe, nicht anzuerkennen, verstärke die Einschätzung, dass der GKV-Spitzenverband an einer Einigung von vornherein nicht interessiert sei: „Es kann doch nicht sein, dass testierte Zahlen und Fakten zur wirtschaftlichen Entwicklung der Apotheken, die sowohl das Bundesgesundheitsministerium, als auch das Bundesministerium für Wirtschaft noch diesen Sommer zur Honorarberechnung herangezogen haben, nun von der GKV strikt abgelehnt werden", äußert Michael Klauß, Geschäftsführer des AVB, sein Unverständnis.


Lothar Klein