Kurz vor Bundestagsabstimmung

Spahn kritisiert Wegfall der Praxisgebühr

Berlin - 09.11.2012, 11:52 Uhr


Um die Mittagszeit wird der Bundestag über die Abschaffung der Praxisgebühr abstimmen. Der Gesundheitsexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Jens Spahn (CDU), kritisierte derweil in der „Leipziger Volkszeitung“, die Entscheidung zur Abschaffung sei kurzfristig sehr populär, hätte aber langfristige Folgen.

Neun Jahre nach ihrer Einführung will die Koalition die Praxisgebühr zum 1. Januar 2013 wieder abschaffen. Spahn warnt jedoch, dass viele, die jetzt über das Aus für die Praxisgebühr jubeln, das in einigen Jahren noch bereuen werden. „Jedes Jahr werden nun die zwei Milliarden Euro aus der Praxisgebühr fehlen, nach fünf Jahren fehlen dann schon zehn Milliarden. Zudem wird es zukünftig unheimlich schwer sein, eine neue Form von Selbstbeteiligung wieder einzuführen.“

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) verteidigte indes die geplante Abschaffung. Im heutigen ARD-Morgenmagazin wies er darauf hin, dass der Gesundheitsfonds derzeit über Reserven von rund 14 Milliarden Euro verfüge, die gesetzlichen Krankenkassen hätten Rücklagen von weiteren 12 Milliarden Euro. „Das ist ein so dickes Polster, das, glaube ich, ist den Versicherten und Patienten nicht erklärbar, dass das jetzt einfach liegen bleibt.“ Krankenkassen seien keine Sparkassen, sagte er weiter, „sondern das ist das Geld der Versicherten und Patienten“.


dpa/DAZ.online