Arzneimittelmarkt September 2012

Honorarstreik kostet Umsatz-Millionen

Berlin - 09.11.2012, 11:46 Uhr


Im September ist der Apothekenmarkt überraschend stark eingebrochen. Der Absatz zulasten der GKV schrumpfte um knapp acht Prozent – rund 200 Millionen Euro weniger Umsatz als im Vorjahr. Zwei Arbeitstage weniger im Jahresvergleich reichen aber als Erklärung für den Einbruch nicht aus. Der Honorarstreik von Apothekern und Ärzten kostete im September ebenfalls Absatz und Umsatz.

„In diesem Monat fanden Ärzte- und Apothekerstreiks statt. Das dürfte neben den zwei Arbeitstagen weniger auch einen Einfluss gehabt haben“, so IMS Health zu den aktuellen Monatszahlen. Rund 100 Millionen Euro könnten die Protestmaßnahmen insgesamt gekostet haben. Im September hatten die Ärzte wegen ihres Honorarstreits mit dem GKV-Spitzenverband mit Praxiseinschränkungen protestiert. In mehreren Regionen gab es zudem mit eingeschränkten Versorgungen Protestaktionen der Apotheker gegen die von der Bundesregierung angekündigte Erhöhung des Apothekenhonorars um 25 Cent auf 8,35 Euro.   

Im Mai dieses Jahres gab es die gleiche Ausgangslage. Der Wonnemonat hatte ebenfalls zwei Arbeitstage weniger als ein Jahr zuvor. Die Folge: Der GKV-Umsatz sank um rund vier Prozent, also nur etwa halb so kräftig wie im September dieses Jahres. Ordnet man den im September 2012 darüber hinaus gehenden Umsatzrückgang den Streikfolgen zu, so errechnet sich ein Umsatzvolumen von knapp 100 Millionen Euro.

Im September 2011 zog der GKV-Umsatz nach der üblichen Sommerflaute nämlich wieder leicht um 0,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro an. Im September 2012 wurden hingegen nur noch Arzneimittel im Wert von 2,4 Milliarden Euro zulasten der GKV abgegeben. Deutlich fällt auch die Differenz bei den Packungszahlen aus. Statt 56 Millionen Packungen zulasten der GKV waren es in diesem September nur 52 Millionen Stück. Bei sonst unveränderten Rahmenbedingungen gibt es derzeit keine andere Erklärung für den ungewöhnlich starken Einbruch auf dem Apothekenmarkt im September als die Auswirkungen der Streik- und Protestmaßnahmen.


Lothar Klein


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