Versandapotheke

Steigender Anteil trotz stagnierender Kundenzahl

Camp de Mar - 03.11.2012, 07:00 Uhr


Die Zahl der Deutschen, die bei einer Versandapotheke kauft, ist seit drei Jahren praktisch gleichbleibend. Trotzdem steigt die Zahl der von Versandapotheken verkauften Packungen weiter an, weil die Versandkunden einen immer größer werdenden Teil ihres Bedarf im Versand decken – die Vor-Ort-Apotheke wird also seltener besucht.

Nach den GfK-Zahlen bestellten 2011 11,5 Millionen Personen bei einer Versandapotheke. Während aber 2004 die Kunden einer Versandapotheke noch rund 80 Prozent ihres Bedarfs an Arzneimitteln und apothekenüblichen Waren in einer Präsenzapotheke deckten, waren es 2011 nur noch 41,3 Prozent des Bedarfs. Das bedeutet, dass „Versandkäufer“ im letzten Jahr gut 60 Prozent ihrer Arzneimittel und Apothekenprodukte im Versandhandel erworben haben.

Das zeigt sich auch im gestiegenen Umsatzanteil der Versandapotheken. Nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen stieg der Umsatz von online erworbenen OTC-Arzneimitteln und Randsortimentsprodukten 2011 um 14,5 % auf 843 Millionen Euro. Im Jahr 2008 lag der Umsatz noch bei rund 530 Millionen Euro.

Stetig gewachsen ist seit der Einführung des Versandhandels 2004 der Teil der Apothekenkunden, die ausschließlich per Versand einkaufen. Waren das 2004 naturgemäß noch sehr wenige, stieg der Anteil auf in zwischen 8 Prozent im Jahr 2011. Dies entspricht ca. 3 Millionen Kunden, die von den Präsenzapotheken praktisch nicht mehr erreicht werden können.

Auch die ältere Bevölkerung kauft immer öfter per Versand. Wie Weidle ausführte, bestellt in der Zwischenzeit gut jeder Vierte über 70-Jährige seine Arzneimittel mindestens einmal im Jahr in einer Versandapotheke, in der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre sind es bereits gut ein Drittel.

Für die GfK Medic Scope-Panelstudie erfassen rund 20.000 Deutsche permanent ihren Einkauf an OTC- Arzneimitteln und apothekenüblichen Waren.


Dr. Benjamin Wessinger


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