Management-Kongress

Die Partner: Krankenkasse, Großhandel, Kooperationen

Camp de Mar - 01.11.2012, 19:54 Uhr


Am zweiten Tag des Management-Kongresses, der von Lauer-Fischer und der DAZ gemeinsam veranstaltet wird, standen die Partner der Apotheken, die Krankenkasse, der Großhandel und Kooperationen im Fokus. Die Teilnehmer erlebten engagierte Vorträge und lebhafte Diskussionen.

Die Krankenkassen schätzen die Leistungen der Apotheken, zum Beispiel bei den Rabattverträgen, wie Timo Steimle, Leiter Fachbereich Arzneimittel bei der Techniker Krankenkasse, deutlich machte. Auch das Engagement der Apotheken, die Adhärenz zu verbessern oder auf dem Gebiet der Arzneimitteltherapiesicherheit und des Medikations-Therapiemanagements begrüßen die Kassen sehr. Steimles Fazit: Apotheken und Krankenkassen können zusammen mehr für den Patienten erreichen. Und Apotheken sollten zukünftig mehr Verantwortung übernehmen.

Doch es blieb die Frage offen, für welche (zukünftigen) Leistungen  Apotheken honoriert werden sollen. Die Unzufriedenheit der Apothekerinnen und Apotheker wurde hier spürbar: Statt einer finanziellen Anerkennung oder Extra-Honorierung solcher Leistungen leide die Partnerschaft zwischen Krankenkasse und Apotheker unter Nullretaxierungen, hohem Arbeitsaufwand für Rabattverträge, kein Entgelt für Verblisterungen und Versandhandels-Empfehlungen der Krankenkassen. 

Entspannter stellt sich dagegen das Verhältnis zwischen Großhandel und Apotheken dar, wie Bernadette Sickendiek, Geschäftsführerin des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels (Phagro), ausführte. Probleme bereiten dem Großhandel die steigende Anzahl an Direktbestellungen der Apotheken. Die Struktur des Großhandels sei nämlich auf einer Mischkalkulation aufgebaut und könne nicht nur die niedrigpreisigen Packungen umfassen.
Sickendiek stellte zudem die Sonderleistungen des Großhandels als Partner der Apotheken heraus, wie beispielsweise den Aufbau der Phagro-Datenbank für Sicherheitsdatenblätter.
Als Desaster bezeichnete sie das Chaos bei den Grippe-Impfstofflieferungen, insbesondere beklagte sie die Informationspolitik des Herstellers Novartis und die Ausschreibungspolitik der Krankenkassen. „Laut Krankenkassen steht der Patient zwar im Mittelpunkt“, so Sickendiek, „man hat aber den Eindruck, der Patient steht eher im Weg.“

Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), zeichnete ein Bild der Kooperationslandschaft in Deutschland. Derzeit haben sich rund 16.000 Apotheken einer Kooperation angeschlossen, etwa 3200 gleich mehreren Kooperationen.
Zur Apothekensituation merkte er an, dass heute bereits 32 % aller Apotheken Deutschlands in einem Filialverbund sind, „der kleinsten Form einer Kooperation“. Vor diesem Hintergrund wäre es nicht verwunderlich, wenn sich in naher Zukunft ein Bundesverband Deutscher Filialapotheken gründen würde, meinte Hartmann, zumal es bereits zahlreiche Apothekerverbände gebe, die sich von der ABDA nicht ausreichend vertreten fühlten.
Der inhabergeführten Apotheke gibt Hartmann auch weiterhin eine Chance, „wenn sie bereit ist, den Systemwandel als Chance zu begreifen und diesen aktiv begleitet und die Politik der inhabergeführten Apotheke eine Chance gibt“.

Der Management-Kongress von Lauer-Fischer und der DAZ findet vom 30. Oktober bis 3. November in Camp de Mar, auf Mallorca statt.


Peter Ditzel