Grippe-Impfstoffe

vfa: Vorfahrt für flexible Liefervereinbarungen

Berlin - 31.10.2012, 11:34 Uhr


Nun hat sich auch der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) in die Impfstoff-Debatte eingeschaltet: „Exklusive Lieferverträge zwischen einer großen Krankenkasse und genau einem Hersteller sind nicht geeignet für eine gute und flexible Versorgung der Bevölkerung mit Grippe-Impfstoffen“, erklärte heute vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer.

Der vfa betont die Vielfalt der Grippeimpfstoffe: 16 verschiedene Vakzine gegen die saisonale Grippe sind derzeit vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassen. Einige sind für kleinere Kinder nicht geeignet, andere dagegen nur für Kinder und Jugendliche von zwei bis 18 Jahren, so das nasal anzuwendende Fluenz®. Auf jeden Fall ist für Bevölkerungsgruppe etwas Passendes dabei – doch den Ärzten ist die Wahl in den meisten Regionen genommen.  

Gemeinsam ist allen Grippeimpfstoffen hingegen, dass das Herstellungsverfahren (wie jedes Jahr) eigens auf die aktuell relevantesten Virenstämme angepasst werden musste, ehe die Großproduktion beginnen konnte. Bevorratung ist damit Fehlanzeige. Gewöhnliche Herstellungsprobleme wie längere Produktionszeiten (etwa weil ein neuer Virusstamm sich langsamer vermehrt als erwartet) oder das Verwerfen von Produktchargen aus Qualitätssicherungsgründen führt damit unmittelbar in Lieferverzögerungen.

Die Konzentration auf nur einen Wirkstoff eines Herstellers ist daher durchaus riskant. Dies zeigt sich jetzt am Fall Novartis Vaccines. Solche Exklusivverträge „stehen einer schnellen Reaktion auf die aktuellen Liefermöglichkeiten der Hersteller im Wege und verhindern auch, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen mit jeweils für sie besonders geeigneten Impfstoffen geschützt werden können“, mahnt daher Fischer.

Heute finden in Berlin Gespräche zwischen Vertretern der Krankenkassen und Impfstoffhersteller in Berlin statt. Es soll nach Lösungen für die jetzigen Probleme gesucht werden. Vielleicht kommt man auch dazu, Wege auszuloten, wie Ausschreibungen künftig besser gestaltet werden können. Auf jeden Fall wird es nicht das letzte Gespräch sein, zu dem man sich zusammenfindet. 


Kirsten Sucker-Sket


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