Preiskampf

Generika setzen Originalherstellern kräftig zu

Berlin - 25.10.2012, 09:40 Uhr


Der harte Wettbewerb mit der Generika-Konkurrenz bringt die großen Pharmakonzerne weltweit in Bedrängnis: Die Einbußen bei Umsatz und Gewinn schlagen sich nach Patentabläufen immer deutlicher in den Bilanzen nieder. AstraZeneca, Sanofi, Novartis und Bristol-Myers Squibb melden in ihren aktuellen Zwischenberichten Einbußen im Geschäft mit Originalpräparaten.

Der britische Pharmakonzern AstraZeneca musste wegen der Generika-Konkurrenz im dritten Quartal einen herben Gewinneinbruch ausgewiesen. Unter dem Strich sank der Überschuss auf 1,5 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 3,5). Der Umsatz fiel um fast ein Fünftel auf 6,7 Milliarden Dollar. Neben dem Patentverlust für Seroquel zur Behandlung von Schizophrenie setzten den Briten auch negative Währungseffekte zu. 2012 steht der Konzern wegen weiterer Patentverluste für umsatzstarke Medikamente vor einem schwierigen Jahr. Der neue Konzernchef Pascal Soriot rechnet weiter mit einem Gewinnrückgang.

Beim französischen Pharmakonzern Sanofi sank der Gewinn sank von Juli bis September um rund 23 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Unter Ausklammerung der Kosten für den Konzernumbau und Abschreibungen wies die weltweite Nummer vier der Branche einen Gewinnrückgang von 7,4 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro aus.

Probleme bei der Generikatochter Sandoz und die Konkurrenz für bisherige Kassenschlager haben dem Schweizer Pharmakonzern Novartis im dritten Quartal zugesetzt. Auch der starke US-Dollar machte dem Roche-Konkurrenten zu schaffen. Der Umsatz fiel um sieben Prozent auf 13,8 Milliarden US-Dollar (11,4 Mrd. Euro). Trotz des Umsatzrückgangs entwickelte sich der Gewinn des Pharmariesen konstant: Mit 2,5 Milliarden Dollar von Juli bis September entsprach er praktisch dem Ergebnis im gleichen Quartal des Vorjahres. In Schweizer Franken gerechnet wäre er sogar um zwei Prozent gestiegen.

Scharfe Konkurrenz durch Generika macht auch dem amerikanischen Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb zu schaffen. Beim New Yorker Arzneimittelhersteller Bristol-Myers waren die Einbußen im abgelaufenen Quartal besonders stark. Der Konzern schrieb mit 711 Millionen Dollar Verlust sogar tiefrote Zahlen, nachdem noch vor Jahresfrist ein Gewinn von 969 Millionen in den Büchern stand. Zu dem Einbruch trugen auch Abschreibungen von 1,8 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit einem Hepatitis-C-Wirkstoff bei, der in klinischen Tests durchgefallen war. 


Lothar Klein