Expopharm Medienpreis

Auszeichnung für kritische Journalisten

München - 12.10.2012, 15:00 Uhr


Der Expopharm Medienpreis ist zum 8. Mal verliehen worden. In vier Kategorien wurden Journalistinnen und Journalisten ausgezeichnet, die sich in ihrer Arbeit konstruktiv-kritisch mit Apotheken und Arzneimitteln befasst haben. Sie können sich über ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 20.000 Euro freuen.

In der Kategorie „Apotheke und Politik“ wurde Selina Koç für ihren Beitrag „Apotheker klagen an: Krankenkassen behindern die Versorgung von Schmerzpatienten“ in der Sendung „Defacto - Das Landesmagazin“ des Hessischen Rundfunks ausgezeichnet. Darin griff sie am 4. Dezember 2011 den Umgang einiger Krankenkassen mit Betäubungsmittelrezepten auf: Wegen kleiner – bis dahin nie monierter – Formfehler überzogen diese plötzlich Apotheken mit Retaxationen. Die Jury sah in dem Beitrag ein besonders gelungenes Beispiel dafür, die Bevölkerung über die Realität des Gesundheitswesens und Bürokratieauswüchse aufzuklären.

Sebastian Balzter ist der diesjährige Preisträger in der Kategorie „Apotheke und Ökonomie“. Am 15. August 2011 berichtete er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über die sich zuspitzende Situation für viele Apotheken. Nahezu ein Jahr vor Beginn der politischen Debatte um das Apothekenhonorar sei der Autor dabei zum Schluss gekommen, dass die Politik gefordert sei, um diese sich abzeichnende wirtschaftliche Schieflage zu beseitigen. Diese Vorausschau, vor allem aber die sachliche Art, ein schwieriges Thema laienverständlich aufzubereiten, hat die Jury überzeugt.

Monika Grebe, Redakteurin beim WDR-Wissenschaftsmagazin „Quarks & Co“, wurde in der Kategorie „Apotheke und Verbraucher“ ausgezeichnet. Zusammen mit acht Wissenschaftsjournalisten erarbeitete sie die Sendung „Wirkungen und Nebenwirkungen – Wie gut sind unsere Medikamente“, die am 24. Januar 2012 im Westdeutschen Rundfunk ausgestrahlt wurde. Der Beitrag sei eine kurzweilige und vor allem spannende Reise durch die Welt der Pharmazie, befanden die Juroren. Und das mit Verzicht auf die leider oft übliche Polemik.

Der Preis für „Pharmazie und Forschung“ ging an Dr. Petra Thorbrietz für ihren Beitrag „Die neue Heilkunst“ in der Zeitschrift GEO im August 2011. Sie wagte den Versuch, eine Brücke zwischen alternativen Behandlungsmethoden und der evidenzbasierten Schulmedizin zu schlagen. Sie berichtete sowohl über selbsternannte Heiler und Scharlatane als auch über Wissenschaftler, die erforschen, wie Erkenntnisse der Erfahrungsmedizin mit den Methoden der heutigen westlichen Medizin in Einklang gebracht werden könnten. Die Jury überzeugte, dass die Autorin unmissverständlich klarstellt, dass für viele Patienten der Einsatz schulmedizinischer Therapien unverzichtbar ist. Zugleich beschreibe sie aber Forschungsansätze, die möglicherweise zu einer neuen Kooperation der Heilsysteme führen könnten.

Der Expoharm Medienpreis 2012 wurde von der ARZ Haan AG, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, der Deutschen Krankenversicherung (DKV), dem GOVI-Verlag und der Messe München unterstützt. Der Medienpreis hat es sich zum Ziel gesetzt, die sachliche, verständliche und verlässliche Information über die Arzneimittelversorgung zu fördern.


Kirsten Sucker-Sket