„Gesundheit im Internet“

Auf die Quellen kommt es an

München - 12.10.2012, 15:36 Uhr


Immer mehr Menschen nutzen das Internet, um sich zu Gesundheitsthemen zu informieren. Fast die Hälfte der Deutschen nennt das Internet inzwischen als wichtigste Quelle für gesundheitsbezogene Informationen. Und das sollte man keinesfalls verteufeln, sagte Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Constanze Rossmann in ihrem Vortrag beim Deutschen Apothekertag.

Das Internet bietet sich heute als vielversprechender Kanal an z.B. für Botschaften in Richtung Gesundheitsprävention. Vorteilhaft sind die zunehmende Reichweite und die spezifische Erreichbarkeit einzelner Zielgruppen, z. B. Jugendliche.

Zahlreiche Studien belegen auch, dass regelmäßiges Nutzen von Informationen aus dem Internet das Wissen steigert und – fast noch wichtiger – ein Gefühl erhöhter Selbstwirksamkeit erzeugt, das zu einem besseren Umgang mit Krankheiten führt, die partnerschaftliche Arzt-Patienten-Beziehung stärkt und einen Austausch mit Fachpersonen auf Augenhöhe fördert.

Idealerweise schafft das Internet eine Brücke zwischen massenmedialer, interpersonaler und der natürlich viel wirksameren persönlichen Ansprache des Patienten.

Die Qualität von Gesundheitsinformationen im Internet ist nicht per se schlecht, betonte Rossmann. Das Problem sei, dass eben auch viele falsche Informationen verbreitet werden und unterschiedliche Interessengruppen ein nicht gerade erwünschtes Bild prägen können, das zu Vertrauensverlusten in die Medizin grundsätzlich führen mag. Der normale Internet-Nutzer hinterfragt selten die Quellen einer Information, obwohl er dazu durchaus in der Lage wäre. Es fehlt im Alltag häufig das Bewusstsein.

Rossmann verwies auf Qualitätssiegel, wie z. B. den HON-Code (HON = health on net). Die HON-Internetseite lasse sich, so Rossmann, ähnlich nutzen wie eine Suchmaschine, die dann zu ausschließlich qualitätsgeprüften Internetseiten führt.

Erstrebenswertes Ziel ist es, bereits bei Kindern, aber natürlich auch bei Erwachsenen, die Medien- und Gesundheitskompetenz soweit zu fördern, dass sie den Wert von Informationen aus dem Internet, aber auch aus Zeitschriftenartikeln einschätzen lernen. Dazu gehört es zu wissen, welche Kommunikatoren hinter Gesundheitsinformationen stecken und welche Interessen verfolgt werden können.

Noch kommt übrigens der Apotheke eine ganz wichtige Rolle zu als Quelle für gesundheitsbezogene Informationen.


Reinhild Berger