Apothekenprotest

Apotheker schicken 1000 Kittel an Bahr

Berlin - 08.10.2012, 10:40 Uhr


Ein besonders harter Arbeitstag steht der Poststelle im Bundesgesundheitsministerium heute bevor: Rund 1000 weiße Kittel haben Niedersachsens Apotheker nach Angaben der Apothekerkammer des Landes am heutigen Montag als Zeichen des Protestes gegen die unzureichende Honorarerhöhung nach Berlin an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) geschickt. Damit hat sich circa die Hälfte der Apotheker an der Aktion beteiligt.

Am frühen Morgen trudelten die Päckchen in der Berliner Friedrichstraße ein. Aufgerufen zu der Protestaktion hatte die Apothekerkammer Niedersachsen letzte Woche. Den Päckchen liegt ein Brief an den „Sehr geehrten Herrn Bundesminister“ bei. Darin wollen Niedersachsens Apotheker darauf hinweisen, dass jede Woche in Deutschland sechs Apotheken schließen müssen, „weil die finanziellen Mittel fehlen, die Apotheke führen zu können“. Sechs Apothekeninhaber müssten jede Woche ihren Kittel ausziehen, heißt es in dem Schreiben: „Diese Entwicklung muss jetzt aufgehalten werden!“

Die Apotheker wollten ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen, „aber wir können es bald nicht mehr, weil den Apotheken die wirtschaftlichen Grundlagen entzogen werden.“ Die 25 Cent Honorarerhöhung und eine Anpassung der Nacht- und Notdienstvergütung reichten nicht aus, um den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen und die Patienten weiterhin sicher zu versorgen. Nicht nur das Fortbestehen der öffentlichen, wohnortnahen Apotheken sei in Gefahr, auch die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln für die Bevölkerung leidet unter der Entwicklung.


Lothar Klein