Herzinfarkt

Risikofaktor Arbeitsstress

Düsseldorf - 01.10.2012, 10:04 Uhr


Beschäftigte, deren Arbeit psychisch belastend ist und wenig Gestaltungsspielräume zulässt, haben ein um 23 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen als Personen, die keinen solchen Arbeitsstress erleben.

Das berichtet die Fachzeitschrift „The Lancet“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Die darin veröffentlichte internationale Studie umfasst rund 200.000 Teilnehmer aus sieben europäischen Ländern und ist die bisher größte Studie zu diesem Thema.

Die Forscher untersuchten in einer Meta-Analyse Arbeitsstress bei Beschäftigten, die zwischen 1985 und 2006 an 13 einzelnen Studien in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Niederlanden, Schweden und Großbritannien 1985 und 2006 teilgenommen hatten. Alle Teilnehmer beantworteten Fragebögen zu ihren Arbeitsbedingungen, beispielsweise zu psychischen Anforderungen, Zeitdruck und Entscheidungsfreiheit. Während der im Durchschnitt 7,5 Jahre dauernden Nachbeobachtung erlitten insgesamt 2.358 Personen erstmalig einen Herzinfarkt.

Das 23 Prozent höhere Risiko bei Personen, die über Arbeitsstress berichteten, bleib auch dann erhöht, wenn andere Einflussfaktoren, wie der Lebensstil, Alter, Geschlecht oder der soziale Status berücksichtigt wurden. Unabhängig vom Arbeitsstress hatte in der Untersuchung der Lebensstil (z. B. Rauchen, Bewegungsmangel) den insgesamt größten Einfluss auf das Risiko eines späteren Infarkts.

Literatur: Kivimäki, M., et al.: Lancet 2012, Online: dx.doi.org/10.1016/ S0140-6736(12)60994-5.


Dr. Bettina Hellwig