Grippeimpfstoffe

Erste Optaflu-Charge freigegeben

Berlin - 28.09.2012, 16:28 Uhr


Das Paul Ehrlich Institut hat soeben die erste Charge des Novartis-Grippe-Impfstoffes Optaflu freigegeben. Damit wird er voraussichtlich in der nächsten Woche in den Arztpraxen Schleswig-Holsteins und Hamburgs verfügbar sein.

Neben der ersten Optaflu-Charge ist auch eine zweite Charge Begripal mit Kanüle vom PEI freigegeben worden. Um welche Mengen es sich handelt, kann das Institut allerdings nicht sagen.

Indessen ebbt die Diskussion um den Impfstoff Optaflu nicht ab. Bei seiner Herstellung werden die für die Antigenproduktion benötigten Impfviren nicht in Hühnereiern vermehrt, sondern in Zellkulturen (MDKC-Zellen). Lebende MDCK-Zellen können in immunsupprimierten Mäusen Tumore an der Stelle erzeugen, an der diese Zellen injiziert wurden. Überdies wurde Optaflu noch nie großflächig verimpft. In den USA hat der Impfstoff keine Zulassung. 

Das PEI sieht jedoch keinen Anlass, eine Gefährdung für den Menschen anzunehmen. Während der Influenzapandemie der Jahre 2009/2010 sei bereits der pandemische Influenza-A/H1N1-Impfstoff der Firma Novartis (Celtura) mit Zellen genau derselben MDCK-Zellbank im gleichen Herstellungsprozess hergestellt worden, der auch für Optaflu zugelassen ist. Celtura sei seinerzeit weltweit hundertausendfach angewendet worden, ohne dass über eine durch den Impfstoff verursachte lokale oder systemische Tumorentstehung berichtet wurde.

Wolfgang Becker-Brüser, Chefredakteur des arznei-telegramms, bleibt dennoch skeptisch: Veröffentlichte Daten zu einer systematischen Nachbeobachtung der mit Celtura geimpften Personen finde man nur für knapp 4.000 Impflinge, sagt er in einem auf der Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburgs veröffentlichten Interview. Und das auch nur über einen Zeitraum von sechs Monaten.


Kirsten Sucker-Sket