EU-Versandapotheken und deutsches Preisrecht

Linda: Apothekerkammern müssen aktiv werden

Berlin - 21.09.2012, 11:57 Uhr


Auch die Apothekenkooperation Linda AG will die Ankündigungen der holländischen Versandapotheke DocMorris, ihren Kunden weiterhin die gewohnten Rabatte bei der Rezepteinlösung zu gewähren, nicht unkommentiert lassen. Sie wendet sich in einem offenen Brief an die Apothekerkammern und fordert diese auf, „unverzüglich“ Schritte gegen die EU-Versandapotheken einzuleiten.

In ihrem Brief halten der Vorstand der Linda AG sowie der Präsident und Vize-Präsident des Linda-Hauptaktionärs MVDA e.V. den Apothekerkammern vor, gegenüber DocMorris jahrelang untätig geblieben zu sein. Schon zwölf Jahre biete die holländische Apotheke deutschen Verbrauchern ihre Boni an. Doch erst als Linda mit Vorteil24 der ausländischen Konkurrenz etwas entgegengesetzt habe, seien die Kammern aktiv geworden – und zwar „zum Teil sehr aggressiv“ und gegen ihre eigenen Mitglieder.

Linda sieht ihre vorübergehende Kooperation mit Vorteil24 – erst kürzlich war die Zusammenarbeit mit der holländischen Montanus-Apotheke eingestellt worden – weiterhin als Erfolg: „Die Zielsetzung von Vorteil24, Wettbewerbsgleichheit zwischen den EU-Versandapotheken und den deutschen inhabergeführten Apotheken herbeizuführen, ist durch die AMG-Novelle erreicht“, heißt es auch im aktuellen offenen Brief. Zusätzliche Bestätigung erfuhr man durch die Ende August ergangene Entscheidung des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe zur Frage der Anwendbarkeit des deutschen Arzneimittelpreisrechts auf EU-Versandapotheken.

Nun müsse „unbedingt verhindert“ werden, dass die Wettbewerbsgleichheit doch wieder unterlaufen werde. Dazu müssten die Apothekerkammern ihre Möglichkeiten nutzen, die ihnen das Wettbewerbsrecht biete. Außerdem könnten sie Anzeige bei den deutschen und niederländischen Aufsichtsbehörden erstatten und ihre Kontakte zu den Krankenkassen und der Politik mobilisieren.


Kirsten Sucker-Sket