Toxikologie

Triclosan in Kosmetika - Gefahr für Herz und Muskeln?

Stuttgart - 20.09.2012, 12:25 Uhr


Triclosan ist ein bakterizides Phenolderivat, das in Konzentrationen bis zu 0,3 Prozent als Konservierungsmittel u.a in Körperpflegeprodukten eingesetzt wird. Es gilt als toxikologisch gut untersucht, dennoch sorgte eine aktuelle Studie über den Einfluss von Triclosan auf die Leistung des Herzmuskels und der Skelettmuskulatur für Schlagzeilen in den Medien.

In zwei toxikologischen Studien, auf die sich die Medien beziehen, wurde Triclosan Labormäusen intraperitoneal verabreicht. Anschließend wurde im einen Experiment die Griffstärke der Tiere gemessen, während im anderen Experiment über einen in das Herz geschobenen Katheter die Leistung der Herzmuskelzellen direkt gemessen wurde. Dabei sank die jeweilige Muskelleistung um 18 bzw. 25 Prozent. In-vitro-Studien an isolierten Muskelzellen klärten die Ursache des Effekts: Triclosan verringert die Amplitude der Calciumionenkonzentration in den Muskelzellen beim ständigen Wechsel von Kontraktion und Relaxation.

Die Ergebnisse dieser Tierversuche sind allerdings nicht auf den Menschen übertragbar. Triclosan, das in Hautpflegemitteln enthalten ist, gelangt in so geringen Mengen durch die Haut in den Blutkreislauf, dass sie unbedenklich sind. Bei der oralen Aufnahme von Triclosan, beispielsweise durch Verschlucken von mit Triclosan konserviertem Mundwasser, werden zwar nennenswerte Mengen Triclosan resorbiert, doch die Substanz wird in kurzer Zeit glucuronidiert – das Glucuronid ist völlig harmlos – und durch einen ausgeprägten First-pass-Effekt schnell eliminiert. So lautet das Fazit: kein erhöhtes Risiko durch Triclosan in Kosmetika.

Lesen Sie mehr dazu in der aktuellen Ausgabe der DAZ.


Dr. Wolfgang Caesar