Apothekenhonorar

Kabinett billigt 25 Cent

Berlin - 19.09.2012, 10:59 Uhr


Das Bundeskabinett hat soeben der Erhöhung des Apothekenhonorars um 25 Cent auf 8,35 Euro zugestimmt. Die Honorare der Apotheker steigen damit Anfang kommenden Jahres um drei Prozent. Unterm Strich sind das etwa 190 Millionen Mehrausgaben für die Krankenkassen. Die ABDA hatte einen Zuschlag von 1,04 Euro gefordert. Dies hätte 600 bis 700 Millionen Euro gekostet. Es ist die erste Honorarerhöhung seit neun Jahren.

Vorausgegangen war ein langes Tauziehen innerhalb der Bundesregierung zwischen den FDP-geführten Bundeswirtschaft- und Bundesgesundheitsministerium und dem Finanzministerium von Wolfgang Schäuble (CDU). Begleitet wurde die Honorarerhöhung von Protestaktionen der Apotheker in einigen Bundesländern. Morgen wird die außerordentliche ABDA-Mitgliederversammlung über weitere Protestmaßnahmen rund um den Deutschen Apothekertag in München beraten.

Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler: „Mit der Anpassung kommt die Bundesregierung ihrem nach dem Arzneimittelgesetz bestehenden gesetzlichen Auftrag nach, den seit 2004 unverändert geltenden Festzuschlag für verschreibungspflichtige Arzneimittel an die Kostenentwicklung der Apotheken bei wirtschaftlicher Betriebsführung anzupassen. Hierbei sind die berechtigten Interessen der Arzneimittelverbraucher, der Apotheken und des Großhandels zu berücksichtigen.“

Das Bundesministerium der Gesundheit beabsichtigt zudem, zeitnah die Einführung einer Sicherstellungspauschale für Apotheken im Nacht- und Notdienst vorzubereiten. Der Bundesminister für Gesundheit, Daniel Bahr, erklärt dazu: „Damit wird für die Menschen auf dem Land die Rund-um-die-Uhr-Versorgung mit Arzneimitteln nachhaltig gestärkt.“

Die Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung sowie die geplante Einführung einer Sicherstellungspauschale für Apotheken im Nacht- und Notdienst trügen dazu bei, dass auch künftig ein funktionierendes und dichtes Netz von Apotheken der Bevölkerung in Deutschland zur Verfügung stehe.


Lothar Klein


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