Versandhandel

DocMorris will weiter Rx-Boni gewähren

Berlin - 18.09.2012, 15:14 Uhr


Eigentlich wollte Celesio-Chef Markus Pinger Frieden mit den deutschen Apothekern schließen. Doch jetzt prescht die zum Stuttgarter Celesio-Konzern gehörende niederländische Versandapotheke DocMorris wieder vor. DocMorris will sich nicht an das neue Arzneimittelgesetz halten und seinen Kunden weiterhin Rx-Boni gewähren – offenbar auch gegen das beabsichtigte neue Boni-Verbot in der AMG-Novelle.

„Wir versprechen: Für jedes Rezept, das Sie uns senden, bekommen Sie weiterhin Ihren Preisvorteil“, heißt es in einem Brief von DocMorris-Vorstand Olaf Heinrich an seine Kunden. DocMorris werde für den Erhalt der Rx-Boni bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen und rechne „fest mit einem klaren Votum für die Patienten“, so Heinrich: „Die Preisvorteile werden bleiben. Die Bundesregierung will im Rahmen der aktuellen AMG-Novelle, die am 21. September 2012 vom Bundesrat endgültig verabschiedet werden soll, Boni ausländischer Versandapotheken auf Rx-Arzneimittel untersagen und diese verpflichten, sich an die deutschen Preisvorschriften zu halten.

In seiner Kundeninformation wirf Heinrich den deutschen Apothekern vor, gemeinsam mit der Politik den Wettbewerb zum Nachteil der Patienten zu unterbinden. Einige Bundesländer wie Bayern strebten sogar ein völliges Verbot des Versandhandels an. „Wir halten das für verbraucherfeindlich.“ Stattdessen fordere DocMorris, Rx-Boni auch Apothekern in Deutschland zu erlauben. Das sei in den Niederlanden, in Schweden und Irland längst üblich. Es sei nicht akzeptabel, dass die „Apothekerlobby“ zugleich über eine Honorarerhöhung „in Millionenhöhe“ verhandele. Heinrich: „Der gesunde Wettbewerb wird ausgeschaltet, Patientenvorteile werden gestrichen. Sie als Verbraucherbekommen weniger, die Apotheken mehr. Das passt nicht zusammen.“  


Lothar Klein