„Allheilmittel“ aus Österreich

Mutmaßliche „Ukrain“-Vertreiber festgenommen

Wien - 06.09.2012, 11:15 Uhr


Zwei Betreiber einer Vertriebsfirma aus Wien wurden am Dienstag festgenommen: Sie stehen in dringendem Verdacht, das in Österreich und dem gesamten EU-Raum nicht zugelassene Präparat „Ukrain“ hergestellt und vertrieben zu haben, meldet das Bundeskriminalamt Österreich.

Das als „Arzneimittel“ deklarierte Präparat soll dem Hersteller zufolge eine vollständige Heilung jeglicher Krebserkrankungen, Strahlenkrankheiten, AIDS und vieler anderer Krankheiten bewirken, so die Meldung des öBKA. Es wurde jedoch an eine Vielzahl von Krebskranken verkauft – die Schadenssumme wird vom öBKA derzeit auf rund fünf Millionen Euro geschätzt.

Über die genaue Zusammensetzung des Präparats herrscht noch immer Unklarheit. Unter anderem sollen Schöllkrautalkaloide und das Zytostatikum Thiotepa enthalten sein. „Ukrain“ wurde in der Ukraine im Jahr 2001 zwar zunächst als Krebsmedikament zugelassen, die Zulassung wurde jedoch wieder widerrufen. Auch der Versuch, eine europäische Zulassung zu erlangen, scheiterte. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stufte „Ukrain“ als „bedenklich“ ein, weshalb auch der Import nach Deutschland verboten ist.

Am Dienstag wurden nun im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien der Firmenbetreiber und eine Mittäterin an ihren Wohnadressen festgenommen und 26 Hausdurchsuchungen in Wien und Niederösterreich durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche Beweisgegenstände (Computer, Laptops, Unterlagen) und mehr als 200.000 Ampullen des Präparats sowie geringe Mengen Cannabis und Kokain sichergestellt.

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Juliane Ziegler