Neue Berechnung zur Häufigkeit

Mehr Demenzerkrankte als gedacht

Berlin - 05.09.2012, 11:04 Uhr


In Deutschland leben einer neuen Berechnung zufolge 1,4 Millionen Menschen mit Demenz. Zwei Drittel von ihnen haben Alzheimer, berichtet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Bislang war man von 1,2 Millionen Betroffenen ausgegangen.

Nach Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Anzahl der über 65-Jährigen in den nächsten Jahrzehnten um weitere sieben Millionen ansteigen. Dieser Anstieg und die stetig wachsende Lebenserwartung wird die Krankenzahlen weiter erhöhen. Ohne einen Durchbruch in Prävention und Therapie wird sich laut DAG die Zahl der Erkrankten bis zum Jahr 2050 auf etwa drei Millionen erhöhen. „Erschreckende Zahlen“, kommentiert dies Heike von Lützau-Hohlbein, erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Niemand könne nun mehr sagen, man habe damit nicht gerechnet oder das habe man nicht gewusst.

Die neue Berechnung hat Dr. Horst Bickel von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft vorgenommen. Sie basiert auf den von der Dachorganisation Alzheimer Europe ermittelten aktuellen Erkrankungsraten in bestimmten Altersgruppen. Diese steigen mit dem Alter steil an: Sind von den 65- bis 69-Jährigen erst 1,6 Prozent betroffen, so haben von den 80- bis 84-Jährigen bereits rund 16 Prozent, von den über 90-Jährigen sogar 41 Prozent eine Demenz.

Der Berechnung zufolge gibt es auch zwischen den Bundesländern Unterschiede – das beruht auf der jeweiligen Altersstruktur der Bevölkerung über 65. So sind in Brandenburg 7,9 Prozent der über 65-Jährigen an einer Demenz erkrankt, in Rheinland-Pfalz sind es 9 Prozent. Als bevölkerungsreichstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen mit mehr als 314.000 Betroffenen die absolut höchste Zahl der Demenzkranken.

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Juliane Ziegler