Hessischer Apothekerverband

Apothekenhonorar: Nur jeder Vierte für Demo

Offenbach - 30.08.2012, 13:00 Uhr


Von den rund 1600 angeschriebenen Apotheken in Hessen haben sich nur 406 für eine Demo gegen die Honorarpläne der Bundesregierung ausgesprochen, also rund 25 Prozent oder jeder Vierte, wie Dr. Peter Homann, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands (HAV), auf der Jahreshauptversammlung feststellte.

Insgesamt seien 577 Fragebögen an den Verband zurückgefaxt worden, eine Rücklaufquote von 36 Prozent, „eine durchaus beachtliche Quote“, so Homann. Von diesen 36 Prozent hätten sich 94 Prozent für Kampfmaßnahmen ausgesprochen. Einen Tag alleine Dienst in der Apotheken machen wollten 34 Prozent. 30 Prozent lehnten das jedoch ab. Ähnlich sehen die Prozentzahlen beim Dienst durch die Notdienstklappe aus, berichtete Homann. Hier seien 38 Prozent dafür und 29 Prozent dagegen gewesen. Immerhin: Eine Unterschriften- bzw. Protestaktion beim Kunden befürworteten 43 Prozent, 23 Prozent sprachen sich dagegen aus. Die eindeutige Mehrheit, nämlich 70 Prozent derjenigen, die das Fax zurückgesandt haben, seien für eine Großdemonstration an einem zentralen Ort.

Homann machte klar: „Wir sind bereit, die Auseinandersetzung auch auf anderer Ebene auszutragen, wenn wir der Auffassung sind, dass unsere guten Argumente und korrekten Zahlen und deren Auslegung auf taube Ohren treffen. Dabei werden wir uns aber nicht von den mittlerweile einschlägig bekannten ‚Schreihälsen’ leiten lassen, die sich tagtäglich, wenn es sein muss im Minutentakt, in den diversen Foren austoben und teilweise jede Kinderstube vermissen lassen.“

Als erste sichtbare Maßnahme habe der Hessische Apothekerverband nun Plakatentwürfe für die Apotheken vorbereiten lassen. In Anlehnung an das Monopoly-Spiel tragen die Plakate die Überschriften „Leider verloren“ und „Mut zur Lücke?“. Dargestellt werden Orte in Hessen, an denen in den letzten zwölf Monaten Apotheken geschlossen haben.

Ein weiterer Plakatentwurf greift den Titel des Hape Kerkeling Buchs „Ich bin dann mal weg“ auf. Ein viertes Plakat im Stil der Bildzeitung soll die Stimmungslage der Apothekerinnen und Apotheker deutlich machen.

Der hessische Verbandschef wies in seinem Vorstandsbericht auch darauf hin, dass der Verband die Argumente der Apothekerschaft gegen das völlig unzureichende Honorarangebot auch dem Hessischen Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) und dem Hessischen Sozialminister Stefan Grüttner vorgetragen habe. Auf Nachfrage habe Grüttner mitgeteilt, er sei „in unserem Sinne tätig geworden“. Man habe den Änderungsentwurf begrüßt, da die Apothekervergütung seit sieben Jahren nicht erhöht worden sei. Grüttner habe jedoch auch angeregt, eine Erhöhung der Notdienstzuschläge bzw. die Einführung einer Notdienstpauschale zu diskutieren.


Peter Ditzel