Nationale Kohorte

Deutschland wird untersucht

Berlin - 28.08.2012, 15:45 Uhr


Im kommenden Jahr soll eine große Kohortenstudie starten, um mehr Aufschluss über Gesundheit und Krankheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung zu erlangen. 200.000 Menschen im Alter von 20 bis 69 Jahren sollen medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt werden. Fünf Jahre später soll sich das Prozedere wiederholen.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat im Juni 2012 beschlossen, diese groß angelegte Bevölkerungsstudie zu initiieren. Die „Nationale Kohorte“, die im Mai 2013 starten soll, ist als prospektive, multizentrische Kohortenstudie konzipiert. Planung und Durchführung werden von einem Netzwerk aus mehreren Forschungseinrichtungen wie der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und mehreren Universitäten und Universitätskliniken verantwortet.

In den kommenden zehn Jahren soll das Projekt mit 210 Mio. Euro gefördert werden. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen zum Forschungsprojekt hervor. 140 Mio. hiervon kommen von Bund (105 Mio. Euro) und Ländern (35 Mio. Euro). Die übrigen 70 Mio. Euro soll die gemeinsam von Bund und Ländern finanzierte Helmholtz-Gemeinschaft tragen.

Der endgültige Studienplan liegt noch nicht vor. Daher sieht sich die Bundesregierung nicht in der Lage, dazu Stellung zu nehmen, welche konkreten Fragenkomplexe der Fragebogen enthalten wird. Sie geht jedoch davon aus, dass auch der sozioökonomische und soziodemografische Status erfragt und genderspezifische Aspekte umfänglich analysiert werden.

Wie der Webseite www.nationale-kohorte.de zu entnehmen ist, sollen allen Studienteilnehmern auch Blutproben entnommen und für spätere Forschungsprojekte in einer zentralen Bioprobenbank gelagert werden. Nach fünf Jahren werden alle Teilnehmer erneut zu einer Untersuchung und zweiten Befragung in die Studienzentren eingeladen. Zudem findet eine Nachbeobachtung über zehn bis 20 Jahre statt.

Die teilnehmenden Gesellschaften und Einrichtungen versprechen sich viel von der Studie – vor allem wollen sie Erkenntnisse darüber gewinnen, wie genetische Faktoren, Umweltbedingungen, das soziale Umfeld und der Lebensstil bei der Entstehung von Krankheiten zusammenwirken. Aus den Erkenntnissen sollen Strategien für eine bessere Vorbeugung und Behandlung der wichtigsten Volkskrankheiten abgeleitet werden.


Kirsten Sucker-Sket