Apothekenhonorar

Becker kündigt Warnstreiks in Apotheken an

Berlin - 23.08.2012, 11:16 Uhr


Der Ton im Streit um eine angemessene Apothekenhonorierung wird schärfer: Als Reaktion auf die gestrige Abfuhr bei Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat der Vorsitzende des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg (LAV) und DAV-Chef, Fritz Becker, Warnstreiks in den Apotheken des Landes angekündigt. „Bereits in wenigen Tagen soll es zu Warnstreiks kommen“, teilte der LAV Baden-Württemberg mit.

Becker schließt danach auch länger andauernde Arbeitsniederlegungen nicht aus. „Sollte den Apothekern keine adäquate Honoraranpassung zugestanden werden, dann wird bei uns eine Urabstimmung durchgeführt, ob gestreikt werden soll“, erklärte Becker.

„Wir sind mehr als enttäuscht", sagte Becker nach den gestrigen Gesprächen im BMG. „Die Antwort wird nun aus den Apotheken kommen". Becker sieht in dem Warnstreikgebiet Baden-Württemberg nur den Anfang. „Die Basis ist wütend und bodenlos enttäuscht und in ganz Deutschland gleichermaßen betroffen“, so Becker weiter.

Zunächst sind noch weitere Gesprächsrunden, unter anderem im Wirtschaftsministerium, geplant. Einen Termin für ein Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gibt es aber zurzeit noch nicht. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hatte am Mittwoch zugesagt, beim FDP-Ressortkollegen ein gutes Wort für die ABDA-Spitzen einzulegen, damit ein Treffen zustande kommt.

LAV-Chef Fritz Becker begründete den Streikaufruf damit, dass die beteiligten Ministerien trotz solider Datenlage und trotz intensiver Gesprächsführung keinen akzeptablen Entwurf für eine auskömmliche Honorierung vorgelegt hätten. Der Verband fordere gemeinsam mit der ABDA für die etwa 21.300 selbständigen Apothekerinnen und Apotheker mit ihren rund 148.000 Mitarbeitern eine Honorarerhöhung von etwa einem Euro pro verordnetem Arzneimittel.

Becker erklärte, die Zeit für eine deutliche Honorarerhöhung der Apotheken sei längst überfällig: „Was wir zur Erfüllung unseres Sicherstellungsauftrags brauchen, das muss uns das System auch zugestehen. Ein Angebot, mit dem nach über acht Jahren nicht einmal die Inflation ausgeglichen wird, ist für uns definitiv nicht akzeptabel.“ Becker forderte die beteiligten Ministerien auf, den derzeitigen Entwurf schnell nachzubessern. „Wir drehen hier keine rhetorischen Schleifen. Nun ist Zeit, Farbe zu bekennen, ob die Politik die ortsnahe Apotheke will oder nicht“, so Becker mit Blick auf die anhaltende Welle von Apothekenschließungen in Deutschland.


Lothar Klein