Ärztehonorar

GKV will Ärzten Honorar kürzen

Berlin - 09.08.2012, 11:32 Uhr


– Gestern preschte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit einer Honorarforderung von 3,5 Milliarden Euro für das kommende Jahr vor. Jetzt hält der GKV-Spitzenverband dagegen. Die Kassen wollen den niedergelassenen Ärzten den Punktwert kürzen. „Forderungen der Ärzteschaft nach Honorarzuwächsen von deutlich über drei Milliarden Euro für 2013 sind völlig überzogen“, so Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.

Ein aktuelles Gutachten des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des GKVSpitzenverbandes belege vielmehr, dass die Einnahmen der Ärzte seit 2008 deutlich stärker gestiegen seien als die Kosten der Praxen. Denn große Teile der Kosten in Arztpraxen seien fix (z. B. Mieten und Personal). Dementsprechend habe sich auch der durchschnittliche Überschuss je Arzt allein aus der Versorgung von GKVVersicherten von 105.000 Euro im Jahr 2007 auf 134.000 Euro im Jahr 2011 erhöht. Beziehe man die Einnahmen durch die Versorgung von privat Versicherten mit ein, erhöhe sich der Reinertrag je Arzt im gleichen Zeitraum sogar auf 165.000 Euro.

Angesichts dieser Fakten werde der GKV-Spitzenverband in den Verhandlungen um die jährliche Anpassung der Preiskomponente in der vertragsärztlichen Versorgung eine Absenkung des sogenannten Orientierungswertes von 3,5 auf 3,25 Cent für 2013 beantragen.„Die Vergütung der Vertragsärzte muss sich künftig wieder ihrem Aufwand anpassen. Sinkende Kosten je Leistung, eine bessere Auslastung der Praxen und andere Wirtschaftlichkeitsreserven in der vertragsärztlichen Versorgung gehören genauso auf den Verhandlungstisch wie Preise und Mengen“, fordert von Stackelberg.

Laut GKV-Spitzenverband kommen die Prognos-Wissenschaftler in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass die Ärzte seit 2008 zusätzliche Einnahmen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro erhalten haben. Nach Abzug der gestiegenen Kosten verbliebe unterm Strich eine Überzahlung an die Ärzte in Höhe von fast 2,2 Milliarden Euro.Nach diesen Prognos-Berechnungen kann der Orientierungswert um circa sieben Prozent abgesenkt werden.


Lothar Klein