Demo in Kiel

Deutliches Signal

Kiel - 08.08.2012, 14:35 Uhr


Etwa 50 Apothekerinnen, Apotheker und Mitarbeiter zeigten heute (8. 8.) Vormittag vor dem Gebäude der Apothekerkammer Schleswig-Holstein – und damit direkt gegenüber dem Landtag – deutlich und lautstark, dass sie nichts von der vorgeschlagenen Erhöhung des Festaufschlages um 25 Cent halten. Ein großes Transparent an der Fassade der Kammer vermittelt eine klare Botschaft.

„Das ist keine Demo, sondern eine Kundgebung“, sagte Dr. Thomas Friedrich, Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, um die Zahl der Teilnehmer zu erklären. Mehr Protestteilnehmer waren bei einer Vorlaufzeit von einem Tag wohl auch kaum zu erwarten. Doch es sollte schnell ein Signal gesetzt werden, bald nach den Hintergrundgesprächen in der vorigen Woche und noch vor dem Abgabetermin für Stellungnahmen Ende dieser Woche. „Wir wollen ein deutliches Zeichen nach innen und nach außen setzen“, erklärte Kammerpräsident Gerd Ehmen. Die vorgeschlagene Erhöhung um 25 Cent sei auch ein Affront gegen die meist weiblichen Mitarbeiter der Apotheken. Außerdem passe dies nicht zu den Belastungen durch die neue Apothekenbetetriebsordnung, die dauerhaft finanziert werden müssten.

In der anschließenden Pressekonferenz erläuterten Vertreter der Apothekerkammer und des Apothekerverbandes die Hintergründe des Apothekerprotests. Es passe nicht zum apothekerlichen Selbstverständnis, auf die Straße zu gehen, das müsse schon gute Gründe haben, erklärte Ehmen. Die gleichen Politiker, die mehr Qualität fordern, könnten den Apotheken nicht die nötigen Mittel bereitstellen. Doch Ehmen machte auch die Zusammenhänge zur Versorgungssicherheit deutlich: „Wir stehen nicht nur für das Portemonnaie, sondern auch für die Versorgung.“ Er sehe die gesundheitliche Versorgung in der Fläche insgesamt in Gefahr.

Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes, erläuterte die vielfältigen Belastungen, denen Apotheken als normale Wirtschaftsbetriebe und als Partner der gesetzlichen Krankenversicherungen ausgesetzt sind. Publikumsgerecht wurde diese anhand eines „Spiels“ veranschaulicht, das die Belastungen seit der Einführung des Festaufschlages im Jahr 2004 nachzeichnet. Alle diese Belastungen hätten die Apotheken ohne Ausgleich verkraften müssen. Zudem verleide die Bürokratie die Freude am Beruf. Im Zusammenhang mit den Schließungen von Apotheken erklärte Friedrich: „Apotheken sterben langsam“. Da oft noch Verträge erfüllt werden müssten, erwarte er künftig einen beschleunigten Rückgang der Apothekenzahl.

Die Pressekonferenz wurde von lokalen Pressevertretern aufmerksam verfolgt. Die Veranstalter hoffen daher auf ein entsprechendes Echo in den Medien des Landes.

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Dr. Thomas Müller-Bohn