Krebsplan-Umsetzungsgesetz

Kritik an Bahrs Krebsvorsorge-Plänen

Berlin - 25.07.2012, 11:06 Uhr


Die gesetzlichen Krankenkassen halten den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zur Ausweitung der Krebsvorsorge für unzureichend. Der jetzt vorliegende Referentenentwurf könne das Ziel, die Situation für Patienten zu verbessern, noch nicht umfassend erreichen, sagte Uwe Deh, geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes.

Deh fordert konsequentes Handeln, damit Patienten und Ärzten gesicherte und verständliche Informationen darüber erhalten, welche Therapie für eine konkrete Krebsbehandlung am besten geeignet ist und wo es die entsprechend beste Behandlung dazu gibt. Dazu zählt für den AOK-Vorstand vor allem, dass bundesweit einheitliche Daten zur Verfügung stehen. „Der jetzige Flickenteppich von mehr als 50 Krebsregistern muss abgelöst werden durch aussagefähige, übergreifende und transparente Daten.“ Die derzeitigen regionalen Register seien häufig viel zu kleinteilig mit zu niedrigen Fallzahlen und entsprechend häufigen Fehlerquellen.

Aus Sicht des vdek sollte der Gemeinsame Bundesausschuss die Ausgestaltungskompetenz für die klinischen Krebsregister erhalten. Dieser sei als einziger in der Lage, Synergien zu anderen Qualitätssicherungsaktivitäten, wie der externen Qualitätssicherung oder den strukturierten Behandlungsprogrammen, zu realisieren. Zudem sei eine angemessene Regelfinanzierung notwendig, betonte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. „Alle Verantwortlichen und Nutzer klinischer Krebsregister müssen an der Finanzierung regelhaft beteiligt werden“ - dies gelte auch für die private Krankenversicherung sowie für die Bundesländer.

Auch Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, hält es für „überfällig, die sehr heterogene Registerlandschaft der Länder in einheitliche und effiziente Datenstrukturen zu überführen.“ Der Entwurf stoße zwar viele gute Regelungen an – „leider stehen jedoch bei den geplanten klinischen Krebsregistern Verantwortung, Finanzierung und Nutzen in keinem angemessenen Verhältnis“. Sie lehnt außerdem eine Pauschalförderung der Krebsregister durch die Kassen ab. „Wenn ganz offenbar versicherungsfremde Leistungen wie Versorgungsforschung, die Zertifizierung von wissenschaftlichen Einrichtungen oder die Ressourcenplanung der Länder mit diesen Daten gefördert werden sollen, darf das nicht allein die Beitragszahler belasten.“

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Juliane Ziegler