USA

Erstes Aids-Präventionsmittel zugelassen

Berlin - 17.07.2012, 12:19 Uhr


In den USA ist erstmals ein Medikament zugelassen worden, das präventiv gegen Aids wirken soll. „Die Zulassung ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV“, teilte Margaret Hamburg von der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA am Montag mit.

Die Tabletten mit dem Namen Truvada sollen das Ansteckungsrisiko von gesunden Menschen mit hohem Infektionsrisiko - also beispielsweise mit einem HIV-positiven Partner - mindern. Truvada soll einmal am Tag eingenommen werden. Kondome müssen der Behörde zufolge aber unbedingt zusätzlich verwendet werden. Die FDA stützt sich bei der Zulassung vor allem auf zwei Studien, denen zufolge Truvada das Risiko der Ansteckung mit HIV sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Menschen deutlich mindert. Weitere Studien mit Truvada laufen. Als Kombinationsmedikament zur Aids-Therapie ist das Mittel bereits zugelassen.

Kritiker warnen jedoch davor, dass viele Menschen in Zukunft derartige Medikamente nehmen und sich daraufhin in falscher Sicherheit wiegen könnten. Zudem seien die Kosten sehr hoch. Ärzte befürchten, dass HI-Viren resistent gegen Truvada werden könnten. Die Ankündigung der Zulassung des Medikaments erfolgt rund eine Woche vor dem Start einer Internationalen Aids-Konferenz in Washington, bei der rund 25 000 Teilnehmer eine Woche lang über den aktuellen Stand der Bemühungen im Kampf gegen Aids diskutieren und neue Studien vorstellen wollen.

Mitentdecker des HIV-Präventionsmittels gestorben

Am Montag starb indes ein Mitentdecker des neu zugelassenen Präventionsmittels. Der tschechische Chemiker Antonín Holý sei im Alter von 75 Jahren nach langer Krankheit gestorben, meldet die Akademie der Wissenschaften in Prag. Auf den Pionier der Virusforschung gehen neben dem Ausgangsstoff für das Aids-Medikament Truvada auch – in enger Zusammenarbeit mit dem belgischen Biomediziner Erik de Clercq – das Virostatikum Viread gegen Hepatitis B zurück. An seinem Prager Institut entwickelte Holý auch Wirkstoffe zur Behandlung weiterer Virus-Infektionen.


dpa/DAZ.online