Zink-Supplementation

Schwerkranke Babys profitieren von Zinkgabe

Neu-Dehli - 28.06.2012, 10:49 Uhr


Wenn Säuglinge im Alter zwischen sieben und 120 Tagen an schweren Infektionen wie Pneumonie, Sepsis oder Meningitis leiden, kann eine orale Gabe von täglich 10 mg Zink das Risiko eines Versagens der Antibiotikatherapie um 40% senken. So das Ergebnis einer im Lancet publizierten Studie indischer Forscher um Professor Shinjini Bhatnagar.

Zinkmangel erhöht das Risiko für Infektionen und Wachstumsstörungen. In Entwicklungsländern wie beispielsweise Indien stellt dies ein großes Problem dar. Dort ist der Verzehr von tierischem Eiweiß, einer wichtigen Zinkquelle vergleichsweise gering. Verschiedene Untersuchungen hatten bereits ergeben, dass in Entwicklungsländern eine Zink-Supplementation bei Kindern unter fünf Jahren das Auftreten, die Schwere und die Sterblichkeit bei Diarrhö und Pneumonie vermindern kann.

In die randomisierte placebokontrollierte Studie an drei Kliniken in Neu-Delhi wurden Säuglinge im Alter zwischen sieben und 120 Tagen mit einer schwerwiegenden Infektion eingeschlossen. Zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie erhielten sie täglich 10 mg Zink oral (n = 332) oder Placebo (n = 323). Primärer Endpunkt war das Versagen der Antibiotikatherapie. Dieser war erreicht, wenn sieben Tage nach Randomisierung auf ein anderes Antibiotikum umgestellt wurde, der Säugling intensivmedizinisch behandelt werden musste oder innerhalb von 21 Tagen verstarb.

Unter einer Zink-Supplementation war das Risiko eines Scheiterns der Antibiotikatherapie um 40% niedriger als unter Placebo. 34 Kinder der Zinkgruppe konnten durch das Antibiotikum nicht geheilt werden, in der Placebogruppe waren es dagegen 55. Nicht statistisch signifikant war der Unterschied in der Zahl der Todesfälle zwischen Zink- bzw. Placebogruppe (10 vs. 17).

Kommentatoren der Studie meinen, dass diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigt werden müssten, bevor daraus praktische Empfehlungen abgeleitet werden können. Auch die Autoren selbst regen weitere Untersuchungen an. Falls diese erfolgreich sind, könnte eine Zinkgabe begleitend zu einer Antibiotikatherapie einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Säuglingssterblichkeit in Entwicklungsländern leisten.

Quelle: Bhatnagar, S.; et al.: Zinc as adjunct treatment in infants aged between 7 and 120 days with probable serious bacterial infection.Lancet (2012) 379:2072-2078.


Dr. Claudia Bruhn


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