Private Krankenversicherung

Nicht nur Gutverdiener sind privat versichert

Berlin - 28.06.2012, 12:09 Uhr


Privaten Krankenversicherungen wird immer wieder vorgehalten, sie versicherten vor allem Gutverdiener, die zudem möglichst gesund sein sollten. Nun hat das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) die sozioökonomische Struktur der PKV-Versicherten unter die Lupe genommen – sein Ergebnis: Die Vorurteile lassen sich nicht bestätigen.

Auf Basis der Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes (destatis) hat das WIP die Struktur des PKV-Kollektivs analysiert. Verwendet wurden die aktuellsten vorliegenden Daten – sie stammen aus dem Jahr 2008. Das Institut kommt bei seiner Bestandsaufnahme zu dem Schluss, dass es sich bei den privat Krankenversicherten um eine sehr heterogene Gruppe handelt.

Die Beamten bilden mit 24,7 Prozent den größten Anteil an den PKV-Versicherten, gefolgt von den Pensionären (17,5 %). Eine weitere große Personengruppe in der PKV sind die Selbstständigen und Freiberufler (15,7 %). Der Anteil der Arbeitnehmer in der PKV beträgt nur 11,6 Prozent. Die übrigen 30 Prozent der PKV-Versicherten sind Rentner, Studenten, Arbeitslose und sonstige Nichterwerbstätige wie z. B. Kinder und Hausfrauen. Somit stehe nur gut jeder zweite PKV-Versicherte tatsächlich im Erwerbsleben, betont das WIP.

Weiterhin konnte gezeigt werden, dass im PKV-Kollektiv alle Schul- und Ausbildungsabschlüsse vorkommen, so das Institut. Vergleicht man die Zahlen allerdings mit den Daten, die destatis zum Bildungsstand der Bevölkerung 2011 veröffentlicht hat, so zeigt sich doch, dass es nicht der Querschnitt ist, der privat versichert ist. So haben 45 Prozent haben der PKV-Versicherten Abitur – in der Gesamtbevölkerung sind dies nur knapp 26 Prozent (destatis 2010). 21 Prozent der privat Versicherten können überdies einen Hochschulabschluss vorweisen – dagegen haben nur 7,5 Prozent in der Gesamtbevölkerung ein Studium beendet.

Dennoch: Von Bestverdienern in der PKV will das WIP nicht reden. Zwar können sich Arbeitnehmer grundsätzlich erst dann privat versichern, wenn ihr Einkommen hoch genug ist und die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreitet. Im Jahr 2008 waren dies etwas mehr als 4000 Euro monatlich. Tatsächlich erzielten aber nur 20 Prozent aller Privatversicherten – und 18 Prozent aller über 18-Jährigen – ein Einkommen oberhalb dieser Grenze, so die WIP-Analyse.


Kirsten Sucker-Sket


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