Celesio

Schlussstrich: Mähr verlässt Celesio

Stuttgart - 22.06.2012, 12:54 Uhr


Aus den Querelen um die neue Unternehmensstruktur des Stuttgarter Pharmahändlers Celesio folgen jetzt entsprechende Konsequenzen: Der langjährige Celesio-Vorstand Wolfgang Mähr verlässt als letztes Mitglied der alten Osterele-Riege das Unternehmen. Nach DAZ.online-Informationen sind die Verhandlungen über die Vertragsauflösung abgeschlossen. Der Beschluss des Aufsichtsrates steht noch aus. Er soll in Kürze erfolgen.

Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, soll Mähr nach dem Beschluss über die neue Celesio-Unternehmensstruktur das Gespräch über eine vorzeitige Vertragsauflösung gesucht haben. Offenbar war Mähr mit dem neuen Zuschnitt seiner Kompetenzen unzufrieden.

Erst letzten Herbst war der Vertrag des für den Großhandelsbereich zuständigen Celesio-Vorstandsmitglieds noch verlängert worden. Damit war Mähr zunächst das einzige Vorstandsmitglied der Oetserle-Ära, dass unter dem neuen Celesio-Chef Pinger weitermachen konnte. Bereits letzten Herbst hatten Christian Holzherr und Michael Lonsert den Celesio-Vorstand verlassen. Wie Lonsert und Holzherr zählte Mähr zur Mannschaft von Ex-Celesio-Chef Oesterle. Gemeinsam mit Oesterle hatten sich Mähr, Lonsert und Holzherr im April 2011 auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen über die richtige Unternehmensstrategie in einem Brief an Mehrheitseigentümer Haniel offen gegen Aufsichtsratschef Professor Dr. Jürgen Kluge gestellt. Darin warfen sie ihrem Chefkontrolleur Rufschädigung vor. Kluge hatte zuvor in einem Interview die Unternehmensführung von Celesio kritisiert. Dem Vernehmen nach stieß Mährs Gesuch auf Vertragsauflösung jetzt auf keinen Widerspruch. 

Seit einiger Zeit sieht sich der neue Celesio-Vorstandschef Markus Pinger immer wieder Indiskretionen ausgesetzt. Seitdem fahndet man in der Celesio-Führung nach einer undichten Stelle. Mähr werden nach wie vor gute Kontakte zum vor einem Jahr im Streit ausgeschiedenen Celesio-Vorstandsvorsitzenden Fritz Oesterle nachgesagt. Mähr habe Oesterle sehr habe gestanden, hieß es. Man trenne sich von Mähr auch wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Geschäftsverteilung im Celesio-Vorstand. Mährs Verbleib bei Celesio sei mit der neuen Firmenpolitik nicht mehr zu vereinbaren gewesen.

Weder von Celesio noch vom Mehrheitsaktionär Haniel gab es eine offizielle Bestätigung für das Ausscheiden Mährs. Man nehme zu Personalspekulationen prinzipiell keine Stellung, hieß es offiziell.


Lothar Klein