Robert Koch-Institut

Kräftiger Anstieg bei Syphilis-Fällen

Berlin - 18.06.2012, 16:02 Uhr


Die Zahl der gemeldeten Syphilis-Fälle ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr um fast 22 Prozent gestiegen. Dies berichtet das Robert Koch-Institut in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Die rund 3.700 Meldungen entsprächen einer Inzidenz von 4,5 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Dies sei die höchste seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001.

Der Anstieg wurde in elf Bundesländern beobachtet. Die höchsten Inzidenzen gab es in den Stadtstaaten Berlin (18,0), Hamburg (13,3) und Bremen (7,9). Im Saarland und Sachsen-Anhalt blieb die Inzidenz dagegen annähernd gleich, während sie in Thüringen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz gesunken ist. Auch in anderen Großstädten waren hohe Inzidenzen zu verzeichnen: In Köln lag sie bei 24 Infektionen auf 100.000 Einwohner, in Frankfurt bei 21 und in München bei 17,3.

Sex zwischen Männern war die weitaus häufigste Infektionsquelle: 84 Prozent aller Angaben zu dem wahrscheinlichen Infektionsweg entfielen auf solche Sexualkontakte. Entsprechend stieg bei Männern die Zahl der gemeldeten Erkrankungen gegenüber 2010 stärker als bei den Frauen (23 gegenüber 13 Prozent). Der Anteil der gemeldeten Fälle bei Frauen lag bei 6,4 Prozent. Die Syphilis-Inzidenz bei Männern lag bei 8,6 je 100.000 Einwohner und damit 14-fach über der Inzidenz der Frauen (0,6).

Nach einer Periode stagnierender und zuletzt gesunkener Anzahl gemeldeter Syphilis-Fälle ist der jetzt zu beobachtende Anstieg aus Sicht des RKI besorgniserregend. Obwohl noch nicht absehbar sei, ob sich der Trend 2012 fortsetzen wird, wiesen die ersten beiden Monate in 2012 bereits höhere Meldezahlen als in den Vergleichsmonaten 2011 auf.


Kirsten Sucker-Sket