Infektiologie

Nur abgeschwächte Grippewelle zu erwarten

Rostock - 16.06.2012, 11:19 Uhr


Professor Emil Reisinger, der Direktor des Instituts für Tropenmedizin und Infektiologie an der Universitätsmedizin Rostock, erwartet für die nächste Grippesaison nur eine Epidemie in abgeschwächter Form.

Er begründet seinen Optimismus unter anderem damit, dass das Schweinegrippevirus H1N1, das bereits seit vier Jahren weltweit vorherrscht, wieder zirkulieren wird, und viele Menschen dagegen bereits geimpft sind.

Deshalb wurde auch für die Grippesaison 2011/2012 die Zusammensetzung des Impfstoffs von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Er enthält einen A(H1N1)-Stamm des ehemals pandemischen Schweinegrippevirus, einen A(H3N2)- und einen Influenza B-Stamm.

Viele Menschen haben die Erkrankung bereits durchgemacht, ein Großteil hat sich impfen lassen. Deshalb gibt es in der Bevölkerung bereits einen beträchtlichen Schutz, der aber nur bei einer regelmäßigen Grippeschutzimpfung wirksam wird. Nach der Impfung wird der Schutz in zehn bis 14 Tagen aufgebaut, die Schutzwirkung hält meist nur eine Saison lang an.

Die Grippeepidemie ist in den letzten beiden Jahren relativ mild verlaufen. Vor der Schweinegrippe gab es jährlich zwischen 10.000 bis 20.000 Grippetote in Deutschland, im letzten Jahr waren es weniger als 5.000. Bei einer weiterhin konsequenten Impfung wird nur eine milde Grippewelle erwartet.


Dr. Bettina Hellwig


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