Selbstmedikations-Budget

Wenn Krankenkassen wieder OTC bezahlen...

Nizza - 07.06.2012, 17:39 Uhr


Für Krankenkassen könnte es eine Möglichkeit sein, Kosten einzusparen, indem sie ihren Versicherten anbieten, in einem gewissen Umfang Arzneimittel für die Selbstmedikation zu bezahlen.

Seit 2004 kommen Krankenkassen nicht mehr für nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel (OTC) auf. Der Markt der Selbstmedikationsarzneimittel erlitt dadurch Einbußen und verzeichnet derzeit keine großen Zuwächse.

Mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz dürfen Krankenkassen seit Anfang dieses Jahres verstärkt miteinander in Wettbewerb treten und ihren Versicherten Zusatzangebote unterbreiten. Der BAH entwickelte vor diesem Hintergrund ein Modell, das den Kassen vorschlägt, in gewissem Umfang Selbstmedikationsarzneimittel zu erstatten. Der Versicherte erhält von seiner Kasse ein Selbstmedikations-Budget (z. B. 100 Euro im Jahr), das er für OTC-Arzneimittel nutzen kann. Die Krankenkasse hat dadurch verschiedene Vorteile, z. B. Bindung der Versicherten, weniger Ausgaben für Arztbesuche.
Ein erster Pilotversuch mit einer Krankenkasse ist derzeit in Vorbereitung und soll in der zweiten Jahreshälfte starten.

Derzeit bietet bereits die Techniker Krankenkasse ihren Versicherten an, die Kosten für pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel bis zu 100 Euro im Jahr zu erstatten.


Peter Ditzel


Das könnte Sie auch interessieren

OTC-Gipfel diskutiert über Chancen und Grenzen der Selbstmedikation

Der Stellenwert von OTC

Lauterbach kündigt Prüfung der Homöopathie als GKV-Satzungsleistung an

Globuli auf der Streichliste?

Erstattung von OTC-Arzneimitteln

Wenig Wissen über Satzungsleistungen

Erstattung im Rahmen von Satzungsleistungen

10,5 Millionen Euro für Homöopathie

Homöopathie, Selektivverträge, Bonusprogramme

Kassenaufsicht kritisiert Profitstreben der Krankenkassen