Bayerische Landesärztekammer

Kaplan: "Praxisgebühr abschaffen – jetzt!"

München - 04.06.2012, 12:51 Uhr


Die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) spricht sich gegen Beitragsrückzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung aus. Stattdessen plädiert Dr. Max Kaplan, Präsident der BLÄK, für die Abschaffung der Praxisgebühr.

„Die derzeitigen Überschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen sollten zunächst als Finanzpuffer dienen und für die Verbesserung der Patientenversorgung eingesetzt werden“, erklärte Kaplan. Als erstes sollte die leidige Praxisgebühr abgeschafft werden. Es habe sich gezeigt, dass diese Gebühr keine Steuerungsfunktion gebracht habe. Nach seiner Auffassung halte die „Praxismaut“ den ein oder anderen Erkrankten sogar davon ab, den Arzt aufzusuchen, wodurch Krankheiten verschleppt würden.

Für die Ärzte wiederum bedeute die Kassengebühr eine enorme Zusatzbelastung. „Unsere ärztliche Aufgabe besteht primär in der Patientenversorgung und nicht im Geldeintreiben“, so Kaplan wörtlich.

Die Patientenversorgung – sowohl ambulant als auch stationär – sei in der gesetzlichen Krankenversicherung seit Jahren unterfinanziert, argumentiert Kaplan. Regelmäßige Budgetüberschreitungen oder Regressforderungen von Krankenkassen seien angesichts „prall gefüllter Kassen bei den Kassen“ untragbar. „Die Budgets müssen dringend an den aktuellen Behandlungsbedarf angepasst werden, so wie es auch das Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) vorsieht“, sagte Kaplan.

Nach Ansicht des Ärztekammer-Präsidenten gehe diese Sparpolitik zulasten der Patientinnen und Patienten und belaste das vertrauensvolle Arzt-Patientenverhältnis. „Die aktuellen Überschüsse der Krankenkassen sollten daher zumindest in Teilen dazu benutzt werden, die Versorgung zu verbessern“, so Kaplan. Gleichzeitig schlägt Bayerns Ärzte-Chef vor, zusätzliche Mittel für innovative Verträge und Prävention sowie für Anreize für junge Ärztinnen und Ärzte, damit diese sich wieder für die Patientenversorgung auf dem Land entscheiden, bereitzustellen. Eine hochwertige medizinische Versorgung habe eben ihren Preis. Das müssten auch die Krankenkassen und die Politik realisieren, fasste Kaplan zusammen.


Peter Ditzel /BLÄK