ABDA/KBV-Modell

Montag: Spitzengespräch Wolf/Köhler

Berlin - 01.06.2012, 12:05 Uhr


Vor gut einem Jahr präsentierten die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) das ABDA/KBV-Konzept zur Verbesserung des Arzneimittelmanagements. Die Regierung schrieb ein Modellprojekt auf Wunsch beider Standesorganisationen ins Gesetz. Seitdem stockt die Umsetzung. Am kommenden Montag wollen ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf und KBV-Chef Andreas Köhler nun in einem Spitzengespräch ausloten, ob und wie das ABDA/KBV-Konzept wieder flott gemacht werden kann.

Nachdem die Regierungskoalition das ABDA/KBV-Konzept in enger Abstimmung mit Apotheker- und Ärzteverband ins „Landärztegesetz“ als Modellvorhaben geschrieben hat, haben ABDA und KBV festgestellt, dass es Probleme bei der Umsetzung gibt. Vor allem die in § 64 a SGB V geschaffene neue Schiedsstelle für Streitfälle zwischen den Beteiligten stört. Und dann geht es um die Frage der Honorierung für den zusätzlichen Aufwand.

Auf der KBV-Seite laufen zudem die Hausärzte Sturm gegen das ABDA/KBV-Modell. Sie wollen sich keineswegs von den Apothekern in ihre Therapiehoheit hineinreden lassen. So gibt es mit Ausnahme Thüringens keinen KV-Bezirk mit einem ausdrücklich positiven Votum einer Vertreterversammlung für die Umsetzung in einem Modellvorhaben. Aber auch auf Apothekerseite hat die Begeisterung für das ABDA/KBV-Konzept mit zunehmendem Grad der Konkretisierung nicht zugenommen. Die meisten Krankenkassen verhalten sich ebenfalls abwartend.

Ein konkretes Angebot für ein Modellvorhaben in Thüringen und Sachsen liegt inzwischen von der AOKplus vor. Aber: zu eigenen Bedingungen und nicht nach den extra im Gesetz geschaffenen Voraussetzungen. Am Montag wollen nun ABDA-Präsident Wolf und KBV-Chef Köhler beraten, wie es weitergehen soll, kann und muss. Denn ein vorzeigbares Ergebnis muss es schließlich geben. Sonst stünden ABDA und KBV vor der Politik als Blamierte da.


Lothar Klein