2000 Briefe aus Detmold

Apothekerprotest geht in die nächste Runde

Berlin - 30.05.2012, 12:04 Uhr


Obwohl er selbst durch steigende Bürokratie belastet ist, scheut Apotheker Gunnar Müller aus Detmold weder Kosten noch Mühen: Er verschickte rund 2000 Briefe und E-Mails an die Abgeordneten der Länderparlamente und des Deutschen Bundestags. Auch ABDA, Landesverbände und -kammern wurden informiert.

In seinem Schreiben, das DAZ.online vorliegt, fordert der Apotheker die Einrichtung eines sogenannten „Ombuds-Gremium für Bürokratieabbau“ bestehend aus Apothekern, Vertretern der Aufsichtsbehörden und Krankenkassen. Zudem müsse es einheitlich hohe Kriterien für den Betrieb aller Apotheken – auch für Onlineapotheken – und eine Anpassung der Gehälter geben. Müller bittet die Abgeordneten, sich für den Erhalt der wohnortnahen Apotheke einzusetzen und die Apothekerschaft aktiv bei Fragen, die diese betreffen, miteinzubeziehen.

Im Gespräch mit DAZ.online sagte der Apotheker, er wolle jeden Abgeordneten darauf aufmerksam machen, dass er mit seiner Stimme Verantwortung trage und das Thema Gesundheit nicht nur den „Ausschuss Gesundheit“ betreffe. Weil seine Standesvertretung die eigentlichen Probleme der Apotheker nicht anpacke, hofft Müller nun auf die Politik: „Sie sind die Einzigen, die etwas ändern können.“ Deshalb hat er sich nun direkt an die Abgeordneten gewendet.

Vor Pfingsten hatte der Apotheker seine Schreiben deutschlandweit verschickt, mit Rheinland-Pfalz habe bereits das erste Bundesland den Eingang bestätigt. Hier sei man beim Bürokratieabbau schon weiter als in vielen anderen Landtagen und im Bundestag, bei denen einzig der Postweg zur Übermittlung an alle Abgeordnete möglich sei. Die Poststelle des Landtags Rheinland-Pfalz dagegen habe sein Schreiben „gerne als E-Mail“ angenommen und an die Abgeordneten weitergeleitet.

Müller wird nach eigenen Angaben unterstützt von Apothekern rund um die Bewegung apothekerprotest.de: Als er beispielsweise den Tag der Apotheke nicht dem ABDA-Thema „Hausapotheke“ widmen, sondern mit der Schließung seiner Apotheke und einer Unterschriftenaktion Kunden auf die Situation der Apotheken aufmerksam machen wollte, erhielt er Unterstützung von zwei weiteren „Apothekenprotestlern“. Müller versuchte, auch andere ortsansässige Apotheker zu mobilisieren, dies sei jedoch schwierig gewesen. Die aktiven Kollegen seien die, die sich auch bei apothekerprotest.de engagierten. Müller hat sich sehr über das Angebot eines „Apothekerprotestlers“ aus Brandenburg gefreut, der angeboten hat, einen Teil der Kopien für die Briefe zu übernehmen.


Almuth Schmidt