Kleine Anfrage der SPD

Sucht im Alter: Wie können Apotheker helfen?

Berlin - 21.05.2012, 12:15 Uhr


Was plant die Bundesregierung, um die Situation älterer Suchtkranker zu verbessern? Das will die SPD-Fraktion in einer Kleinen Anfrage genauer wissen. Die Partei kritisiert die im Februar 2012 veröffentlichte „Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik“. Ihrer Meinung nach hat die Regierung zu wenige und zu ungenau formulierte Maßnahmen zum Thema Sucht im Alter festgelegt. Hierbei rückt auch die Rolle der Apotheker in den Fokus der Sozialdemokraten.

Die Gesellschaft werde immer älter – deshalb sei es nötig, Strukturen gegen Sucht im Alter aufzubauen sowie das Hilfs-, Informations- und Beratungsangebot auszubauen, so die SPD. Bis zu zwei Millionen Menschen über 60 Jahren weisen einen problematischen Gebrauch an psychoaktiven Arzneimitteln auf, begründet die Fraktion ihre Bedenken. Davon seien vor allem Frauen betroffen. Bei älteren Männern stelle der Alkoholkonsum ein besonderes Problem dar, fast 30 Prozent seien suchtgefährdet. Die Abhängigkeit im Alter werde vor allem als Medikamentensucht wahrgenommen – dieses Verständnis der Problematik greife zu kurz, betont die SPD.

Deshalb ist nun die Regierung aufgefordert, herauszufinden, welche Suchtstoffe bei älteren Abhängigen relevant sind. Hier interessiert besonders die Entwicklung der letzten zehn Jahre in Bezug auf die Abhängigkeit von Alkohol, Tabak (Rauchen), Glücksspielen, Cannabis und Opiaten. Weiter möchte die SPD wissen, wie die Regierung die effektive Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten durchsetzen möchte, um einer Medikamentenabhängigkeit im Alter vorzubeugen. Außerdem, wie die Regierung Apotheker und Ärzte dabei unterstützt, Menschen für das Thema Medikamentenabhängigkeit zu sensibilisieren. In ihrer „Nationalen Strategie“ kündigt die Regierung an, den Leitfaden der Bundesapothekerkammer "Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch. Leitfaden für die apothekerliche Praxis" zu verbreiten. Hier fragt die SDP, wie das genau geschehen soll.

Außerdem erkundigt sich die SPD nach der gesellschaftlichen Situation älterer Abhängiger und nach Beratungsangeboten für Betroffene. Die Regierung solle auch offenlegen, welche finanziellen Mittel in diesem und in den kommenden Jahren zur Prävention von Sucht im Alter zur Verfügung stehen werden. Insgesamt hat die SPD-Fraktion 74 Fragen formuliert und am 9. Mai 2012 dem Bundestag vorgelegt. Eine Antwort des Bundestages liegt bisher nicht vor.


Svenja Schwob