Multiresistenter Staphylococcus aureus

Neuer Angriffspunkt für Antibiotika

Würzburg - 19.05.2012, 11:03 Uhr


Forscher des Würzburger Rudolf-Virchow-Zentrums haben die Struktur des Enzyms FabI aus Staphylococcus aureus charakterisiert und Hinweise darauf gefunden, warum der Keim auf eine Hemmung dieses Enzyms anfälliger reagiert als andere Bakterienarten.

Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem können im Krankenhaus multiresistente Erreger, vor allem multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA), zu gefährlichen Blut- oder Lungenentzündungen führen.

Ein möglicher Angriffspunkt für neue Wirkstoffe gegen den Keim ist das Enzym FabI, das an der Herstellung von Fettsäuren für die bakterielle Zellhülle beteiligt ist. Wie die Würzburger Forscher berichteten, zeigen Daten der Röntgenstrukturanalyse, dass FabI bei Staphylococcus aureus deutlich anders aussieht als bei anderen Bakterienarten. So haben einige Windungen des Moleküls offenbar ungewöhnlich viel Spielraum.

Anders als die meisten anderen Bakterienarten baut Staphylococcus aureus in seine Zellmembran mit Vorliebe verzweigte Fettsäuren ein. Verzweigte Fettsäuren kommen jedoch im Blut von Säugetieren kaum vor. Daher scheint FabI für das Überleben von Staphylococcus aureus entscheidend zu sein.

Derzeit werden bereits Hemmstoffe gegen das Enzym in klinischen Studien an Patienten getestet.


Dr. Bettina Hellwig