Rezeptdatenhandel

Anzeige gegen Insight Health – Staatsanwälte prüfen Anfangsverdacht

Wiesbaden - 18.05.2012, 13:37 Uhr


Die Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen den Datenschutz beim Handel mit Rezeptdaten ziehen weitere Kreise. Erstmals kommt jetzt auch ein Empfänger von Rezeptdaten ins Visier der Staatsanwälte. Wie die Wiesbadener Staatsanwaltschaft betätigte, liegt dort eine Strafanzeige gegen Insight Health-Geschäftsführer Roland Lederer vor.

Insight Health erstellt Studien unter anderem für Arzneimittelhersteller und soll nach einem Bericht des Darmstädter Echos jahrelang nicht vollständig anonymisierte Rezeptdaten verarbeitet haben. Damit verstoße Insight Health gegen den Datenschutz. Wie die Wiesbadener Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, ist noch nicht über die Aufnahme von Ermittlungen entschieden. Es werde zurzeit geprüft, ob ein Anfangsverdacht vorliege. Außerdem gebe es weitere Anzeigen im Zusammenhang mit angeblichen Verstößen gegen den Datenschutz beim Handel mit Rezeptdaten, die derzeit in Wiesbaden zusammengezogen würden.

Laut Darmstädter Echo rückt mit der neuen Anzeige auch die Firma PDGaus in den Fokus der Untersuchung. PDGaus verkauft nach ECHO-Informationen Daten von Arztrezepten seit Jahren auch an Insight Health. Die Daten sollen über das Düsseldorfer Unternehmen AvP, dem größten privaten Rezeptabrechner, und über die bayrischen Unternehmen VSA und GFD in den Taunus zu Insight Health gegangen sein. Außerdem wurden wegen Steuervorwürfen bereits im März bei PDGaus von der Staatsanwaltschaft Durchsuchungen vorgenommen.


Lothar Klein