Deutsches Apotheken-Museum

Sertürners Nachlass erworben - eine "Schatztruhe"

Heidelberg - 15.05.2012, 17:59 Uhr


Seltenes Glück in alter Truhe: Das Deutsche Apotheken-Museum konnte den Nachlass des Apothekers Friedrich Wilhelm Sertürner (1783 – 1841), dem Entdecker des Morphins, erwerben.

Das vielversprechende Konvolut stellt einen der bedeutendsten Neuzugänge für die Sammlungen des Deutschen Apotheken-Museums in den letzten Jahrzehnten dar. Der Erwerb wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung sowie des Fördervereins Deutsches Apotheken-Museum e.V.

Sertürner ging als Entdecker des Morphins in die Geschichte ein, wie Dr. Martin Hoernes, Stv. Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, auf der Pressekonferenz ausführte. Mit der Auffindung dieses bis heute zentralen Mittels der Schmerztherapie und einer neuen Klasse von Pflanzenstoffen, der Alkaloide, bahnte er der modernen Arzneimittelforschung den Weg, erläuterte im Anschluss Pharmazierat Thomas Benkert, Vorsitzender der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung.

Sorgsam hüteten die Nachkommen seine Dokumente und Handschriften in einer schweren hölzernen "Schatztruhe" aus dem 19. Jahrhundert, darunter unveröffentlichte Manuskripte, Zeugnisse, Briefe und Zeichnungen, Diplome vieler wissenschaftlicher Gesellschaften Europas sowie zwei Porträtminiaturen von ihm und seiner Gattin. Der Inhalt der Truhe bietet mit rund 70 Einzelpositionen, darunter allein ca. 400 Manuskriptseiten, einige Überraschungen: Vieles war bislang der Forschung unbekannt, anderes galt als verschollen. Die wissenschaftliche Erschließung und die didaktische Aufbereitung des Nachlasses versprechen daher spannende Ergebnisse und Exponate, erläuterte Volker Articus, Vorsitzender des Fördervereins Deutsches Apotheken-Museum e.V.

Das gesamte Konvolut soll zukünftig unter Leitung der Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Huwer für die Forschung und Öffentlichkeit digital aufbereitet online zur Verfügung stehen, die wichtigsten 0riginaldokumente werden bereits jetzt in der ständigen Ausstellung präsentiert.

Das Deutsche Apotheken-Museum hält die weltweit umfangreichste Sammlung zur Geschichte der Pharmazie bereit und zählt mit jährlich rund 600.000 Besuchern zu den meist frequentierten Museen Deutschlands.


DAZ.online