Landtagswahl in Schleswig-Holstein

SSW: flächendeckende Arzneimittelversorgung sichern

Berlin - 04.05.2012, 09:46 Uhr


An sechster Stelle auf der Landesliste von Schleswig-Holstein steht der Südschleswigsche Wählerverband (SSW). Er vertritt die Interessen der dänischen Minderheit und der Friesen in Deutschlands nördlichstem Bundesland. Das SSW-Programm 2012 zur Wahl am kommenden Sonntag enthält keine apothekenspezifischen Aussagen. Deshalb haben wir genauer nachgefragt. Die Antworten erhielten wir nach Redaktionsschluss für die aktuelle DAZ-Printausgabe. Hier - auf DAZ.online - veröffentlichen wir nun eine Zusammenfassung.

Es sei ein „zentrales Anliegen“ des SSW, die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten zu sichern, betont der SSW gegenüber DAZ.online. Gerade im ländlichen Raum und insbesondere an der Westküste Schleswig-Holsteins drohen laut SSW Engpässe in der Arzneimittelversorgung. „Wir müssen daher gemeinsam nach Wegen suchen, um die Versorgung in Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft aufrechtzuerhalten und weiter zu verbessern“, heißt es vom Wählerverband.

Der SSW stellt außerdem die „sehr wichtige“ Beratungsfunktion von Apotheken in den Vordergrund: Das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Apotheker gebe vielen Verbrauchern erst die notwendige Orientierung im zunehmend unübersichtlichen Arzneimittelmarkt, so ein Parteisprecher gegenüber DAZ.online. „Durch Apothekenketten im Besitz der Pharmaindustrie würde die unabhängige Beratung durch den Apotheker endgültig den Verkaufsinteressen untergeordnet. Eine solche Entwicklung halten wir für inakzeptabel. Sie wäre zum Nachteil der Patienten, und deshalb lehnen wir die Zulassung (von Apothekenketten) in Deutschland strikt ab“, bezieht der SSW Stellung.

Die Beratung in Apotheken schütze Patienten „nicht selten“ vor gefährlichen Wechselwirkungen verschiedener Arzneimittel. An Pick-up-Stellen bliebe diese Beratung aus, kritisiert der SSW. „Sofern also die Abgabe über die sogenannten Pick-up-Stellen mit derartigen Unsicherheiten und/ oder Risiken verbunden bleibt, halten wir ein Verbot für legitim“, heißt es weiter.

Nach Ansicht des Wählerverbandes sei ebenfalls ein Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel „gerechtfertigt“. Denn dem SSW scheine die Gefahr zu groß, dass es Verbrauchern nicht möglich sei, zwischen legalen und illegalen Internetanbietern zu unterscheiden. Zusätzlich sei die Zahl der gefälschten Arzneimittel, die über das Internet vertrieben werden, erschreckend hoch.

Um die Situation von Apotheken zu verbessern, hält der SSW es für notwendig, „die Auswirkungen der Liberalisierung des Arzneivertriebs kritisch zu überprüfen und eventuell entstandene Fehlanreize zu korrigieren.“

Auf die Frage der DAZ.online-Redaktion „Warum sollten Apotheker in Schleswig-Holstein den SSW wählen?“ lautete die Antwort: „Weil für uns menschliche und nicht wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vordergrund stehen, wenn es um die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens insgesamt geht. Und weil wir es mit Blick auf die Sicherung einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung für ungemein wichtig halten, die Apothekerinnen und Apotheker an der Diskussion zu beteiligen.“

Der SSW wurde 1948 gegründet. Mit rund 3700 Mitgliedern bezeichnet er sich als die drittgrößte Partei in Schleswig-Holstein. Bei Landtagswahlen ist der SSW von der Fünfprozenthürde befreit.


Svenja Schwob


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