Honoraranpassung für Apotheken

Adexa: Keinesfalls Klientelpolitik

Potsdam - 04.05.2012, 11:12 Uhr


Vom Vorwurf der Klientelpolitik konnte die Apothekengewerkschaft Adexa den gesundheitspolitischen Sprecher der CDU, Jens Spahn, befreien. Wenn die CDU etwas für Apotheken tue, etwa die Anpassung der Honorare, dann komme dies letztlich auch den Mitarbeitern zugute.

Die Koalition befinde sich in der Frage des Apothekenhonorars in einer unangenehmen Lage, sagte Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU Ende März beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands in Potsdam. Seine Argumente waren nicht frei von Selbstmitleid: Was man auch tue, die Apotheker werden nicht zufrieden sein, weil sie aus ihrer Sicht „nicht alles“ erhalten. Seine Partei erhalte den Vorwurf, sie betreibe Klientelpolitik, und andere Gruppen im Gesundheitswesen werden ebenfalls Forderungen stellen.

Aus dem Publikum meldete sich Barbara Neusetzer, die erste Vorsitzende der  Apothekengewerkschaft Adexa, daraufhin zu Wort. Vom Vorwurf der Klientelpolitik könne sie Spahn befreien, so Neusetzer. Er habe anscheinend immer nur die Apothekenleiter vor Augen. Doch zu den Apotheken gehören auch 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch das AMNOG immer mehr unter Druck geraten. Die Arbeitsverdichtung in den öffentlichen Apotheken erreiche Grenzen der Belastbarkeit. Es werde immer schwieriger, über Tariferhöhungen zu verhandeln. Und es gebe Gebiete in Deutschland, in denen massives Lohndumping in Apotheken an der Tagesordnung sei.

Eine Adexa-Umfrage habe ergeben, dass insbesondere im nicht tarifgebundenen Sachsen zwei von drei Apothekenangestellten unterhalb des Bundestarifs bezahlt werden. Im Extremfall werde der Tarif um bis zu 40 Prozent unterschritten. Neusetzer erinnerte daran, dass Bundesgesundheitsminister Bahr einmal mit dem Versprechen angetreten sei, dass alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen bessere Arbeitsbedingungen erhalten sollten.


Reinhild Berger