Steigende Arzneimittel-Ausgaben

KKH-Allianz: Trend zu patentgeschützten Arzneimitteln

Berlin - 30.04.2012, 14:49 Uhr


Die KKH-Allianz vermeldet, dass Arzneimittel in Deutschland wieder teurer werden: Im ersten Quartal habe die Kasse 7,5 Prozent mehr je Versicherten ausgegeben als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. „Damit gehört die kurze Phase der Kostendämpfung bereits wieder der Vergangenheit an“, klagt Vorstandschef Ingo Kailuweit.

Obwohl seit Sommer 2010 ein Preisstopp für Arzneimittel gilt, konstatiert die KKH-Allianz einen „erhöhten Durchschnittspreis“ als „Hauptkostentreiber“ für Arzneimittel. Verursacht sei dieser durch einen zunehmenden Verordnungs-Switch von Generika zu teureren, patentgeschützten Arzneimitteln.  

Die Gründe für diesen Trend seien vielfältig, heißt es seitens der Kasse. Eine Rolle spielten auf jeden Fall die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt. So komme es immer häufiger vor, dass Therapie-Möglichkeiten mit Generika – etwa bei Rheuma oder HIV – ausgeschöpft seien und der Arzt anschließend eine Therapie mit einem neueren, patentgeschützten Arzneimittel verordne.

Letztes Jahr hatte sich die KKH-Allianz noch über sinkende Arzneimittelausgaben gefreut. Doch damit ist es nun vorbei. Insgesamt gab die Krankenkasse in den ersten drei Monaten dieses Jahres knapp 184 Millionen Euro für Arzneimittel aus, rund sechs Millionen mehr als im ersten Quartal des vergangenen Jahres.

Mit Blick auf die AMG-Novelle, die die technische Möglichkeit bietet, das Arzneimittelspargesetz AMNOG nachzujustieren, appellierte Kassenchef Kailuweit an den Gesetzgeber, den verordneten Sparkurs nicht zu verwässern. Überlegungen, den gesetzlich vorgeschriebenen Herstellerrabatt auf Arzneimittel frühzeitig zu reduzieren oder die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit neuer Medikamente herabzusetzen kommen aus Kailuweits Sicht nicht in Frage: „Die Arzneimittelausgaben dürfen nicht wieder zu einem Kostentreiber für die Krankenkassen werden.“


Kirsten Sucker-Sket