Versandapotheke Europa Apotheek

Gritschneder: „Wir sind für Bonus“

Berlin - 22.04.2012, 16:31 Uhr


Die niederländische Versandapotheke Europa Apotheek Venlo kämpft vehement dafür, das Wettbewerbsinstrument der Bonusgewährung zu behalten.

Die Europa Apotheek gewährt ihren Kunden bei jeder Bestellung eines zuzahlungspflichtigen Arzneimittels einen Bonus von 2,49 Euro. Mit ihrer aktuellen Initiative "ProBonus", die derzeit im Internet läuft (www.probonus.eu), wendet sie sich vor allem an chronisch kranke Patienten, die auf Arzneimittel angewiesen sind. Über 5700 Facebook-Nutzer haben bereits mit dem Gefällt mir-Button ihre Sympathie für diese Aktion bekundet, zahlreiche Kunden der Europa Apotheek haben ihre positiven Kommentare auf der Website gepostet.

Der Betrag von 2,49 Euro wurde deshalb gewählt, so hatte Gritschneder unlängst erklärt, weil die Gewährung eines Bonus von 2,50 Euro durch ein Gerichtsurteil nach einer Klage des Bayerischen Apothekerverbands zu heikel geworden sei.

Hintergrund der ProBonus-Aktion ist das Vorhaben der Bundesregierung, im Rahmen der AMG-Novelle ein grundsätzliches Verbot von Boni auch für ausländische Apotheken festzuschreiben. Während ausländische Apotheken Boni gewähren und damit werben, wird deutschen Apotheken die Gewährung von Boni nicht oder nur in geringem Umfang zugestanden (1 Euro pro Arzneimittel). Hierin sehen viele Apothekerinnen und Apotheker, aber auch die Bundesregierung, eine Wettbewerbsverzerrung.

Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, hielt Gritschneder auf der Euroforum-Veranstaltung entgegen, dass es falsch sei, die Selbstbeteiligung über die Bonus-Gabe auszuhebeln. „Die Selbstbeteiligung hat ihren tiefen Sinn im Steuerungsinstrument zugunsten der Krankenkassen und ist kein Instrument, das für den freien Wettbewerb zur Verfügung stehen sollte.“ Gritschneder  wollte das Argument der Steuerungswirkung nicht gelten lassen. Er hielt entgegen, dass es der Arzt in der Hand habe, ob er ein Rezept ausstelle oder nicht.

Auch das Argument, dass hier kein echter Wettbewerb stattfinde, da die Europa Apotheek mit einem anderen Mehrwertsteuersatz rechne und andere Einkaufskonditionen habe als deutsche Apotheken, wies Gritschneder von sich: Wir sind nicht die billigsten, wir kaufen bei den gleichen Quellen ein wie deutsche Apotheken.“ 


Peter Ditzel