Verunreinigte Gelatine

Toxisches Chrom in chinesischen Kapseln - BfArM prüft

20.04.2012, 13:30 Uhr


Ein neuer Produktskandal in China sorgt für Verunsicherung. Einem Bericht des amtlichen Fernsehsenders China Central Television zufolge

Durch die illegale Verwendung der Industriegelatine wurden die Herstellungskosten für die Kapseln um ein Drittel reduziert. Von dieser preiswerteren technischen Gelatine sollen vor allem Kapselhersteller aus der ostchinesischen Provinz Zhejang Gebrauch gemacht haben, einer Region, in der der größte Teil der chinesischen Kapsel-Hersteller angesiedelt ist. Alleine in der Stadt Ru´ao befinden sich nach einem Bericht des China Internet Information Center mehr als zehn Produktionsstätten, die ein Drittel des chinesischen Kapselmarktes abdecken, darunter auch der Hersteller Zhuokang Capsule Co., Ltd und einer der größten chinesischen Kapsel-Hersteller, die Huaxing-Capsule-Fabrik. Die Zhuokang-Kapseln sind dem Bericht zufolge unter anderem an Pharmafirmen im Nordosten und Nordwesten Chinas geliefert worden, die Huaxing-Kapseln bevorzugt an Firmen in den Provinzen Sichuan, Jilin und Qinghai. Beiden Herstellern ist nach Mitteilung der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua inzwischen die Zulassung entzogen worden.

Ob und in welchem Ausmaß auch in Deutschland Produkte mit technischer Gelatine aus diesen Quellen in den Handel gekommen sind, ist unklar. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilte auf DAZ-Anfrage mit, dass ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Informationen darüber vorliegen, dass betroffene Produkte auf den deutschen Markt gelangt sind. Das BfArM identifiziert zurzeit die Kapsel-Hersteller in Deutschland, deren Produkte möglicherweise von dem Problem betroffen sein könnten, um dann bei Bedarf weitere Sicherheitsmaßnahmen anstoßen zu können. Die Firma R.P. Scherer aus Eberbach, ein Unternehmen der Catalent-Gruppe und einer der größten europäischen Kapselhersteller, gibt Entwarnung. Ihre Kapseln sind von dem Problem nicht betroffen, da keine Gelatine chinesischen Ursprungs verwendet wird.


Dr. Doris Uhl


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