Praxis ohne Grenzen

Bahr: Altarzneimittel können für andere Patienten zur Verfügung stehen

Bad Segeberg - 19.04.2012, 14:02 Uhr


Wahlkampfzeit ist die Zeit für große Versprechen. Da wird nicht immer jedes Politikerwort auf die Goldwaage gelegt. So erging es offenbar auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beim Besuch der „Praxis ohne Grenzen“. Darin behandelt Arzt Uwe Denker in Bad Segeberg nicht nur kostenlos Patienten, die nicht krankenversichert sind. Sie erhalten dort auch Arzneimittel-Musterpackungen.

Doch damit nicht genug. Denker sprach im BMG vor und ersuchte um Hilfe. Nicht aufgebrauchte Arzneimittel will der Arzt an seine Patienten abgeben. Eine Stunde sprach Bahr vor Ort mit Denker, Apothekern und Herstellern. Danach sprach der Bundesgesundheitsminister mehrdeutiges in die Fernsehkameras des NDR: „Arzneimittel, die beispielsweise in Pflegeheimen über bleiben, ungeöffnet sind, von guter Qualität, noch nicht abgelaufen, können ja für andere Patienten zur Verfügung stehen“, so Bahr. Und weiter: „Wichtig ist, dass der Apotheker draufschaut und gewährleistet, dass Qualität und Sicherheit auch wirklich gewährleistet sind. Er übernimmt die Verantwortung dafür.“

Doch was meinte Bahr tatsächlich damit? Soll die Abgabe „gebrauchter“ Arzneimittel als Ausnahme nur für die Praxis ohne Grenzen gelten. Oder will der Bundesgesundheitsminister das Arzneimittelrecht umkrempeln und sogar das Dispensierrecht für Ärzte einführen. Das Berliner BMG wurde offenbar von Bahrs Aussage überrascht und sucht jetzt fieberhaft nach Antworten auf solche Fragen. Dazu später mehr.     


Lothar Klein