PKV-Verband: Branchenzahlen 2011

Mehr Privatversicherte, mehr Zusatzversicherungen

Berlin - 18.04.2012, 12:24 Uhr


Die Private Krankenversicherung (PKV) steht derzeit von vielen Seiten unter Beschuss. Dennoch vermeldet der PKV-Verband, dass die Zahl der Privatversicherten weiterhin steigt – und zwar sowohl in der Krankenvollversicherung als auch bei den Zusatzversicherungen.

Zuletzt hatten einige privat Versicherte kräftige Prämienerhöhungen zu schlucken. Verbraucherschützer gingen dafür wenig zimperlich mit den PKV-Unternehmen ins Gericht. Auch aus der Politik – selbst aus der Unionsfraktion – werden zunehmend Stimmen laut, die die in Deutschland gewachsene Trennung des Krankenversicherungsmarktes kritisch sehen. Ebenso äußerten sich Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen.

Doch die PKV scheint aller Kritik zu trotzen: „Es gibt heute so viele Privatversicherte wie nie zuvor – insgesamt rund 31 Millionen. Das zeigt: Alle Spekulationen über angebliche Abwanderungen haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun“, erklärte heute der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Reinhold Schulte, bei der Vorstellung der vorläufigen Branchenzahlen für das Geschäftsjahr 2011.

Insgesamt waren in der PKV Ende letzten Jahres 8,98 Millionen Menschen vollversichert. Das waren rund 1 Prozent bzw. 80.800 Personen mehr als im Vorjahr. Mittlerweile beträgt der PKV-Anteil am Gesamtmarkt der Krankenversicherung 11,3 Prozent.

Noch deutlich wuchs das Geschäft mit den Zusatzversicherungen: Für 2011 meldet der PKV-Verband 541.500 neue Verträge. Zum Jahresende bestanden damit insgesamt 22,51 Millionen Zusatzversicherungen – 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Verträge über eine Pflegezusatzversicherung stieg um 10,8 Prozent auf 1,88 Millionen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sieht der PKV-Verband hier noch großen Nachholbedarf. „Deshalb ist die von der Bundesregierung geplante steuerliche Förderung der freiwilligen privaten Vorsorge für den Pflegefall ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betonte Schulte.

Die Alterungsrückstellungen stiegen bis Ende 2011 in der Privaten Krankenversicherung auf 146 Milliarden Euro und in der Privaten Pflegeversicherung auf 24 Milliarden Euro. Das sind 7,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Von überbordenden Ausgabenzuwächsen vermag der PKV-Verband nicht zu berichten: Während die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung 2011 um 4,3 Prozent auf insgesamt 34,7 Milliarden Euro gestiegen seien, lag das Ausgabenplus in der Krankenversicherung bei 3,7 Prozent (22 Milliarden Euro).

Ebenso weist der Verband Berichte über massive Prämiensteigerungen zurück. Er verweist auf „mehrere unabhängige Branchen-Analysedienste“, die aktuell einen Beitragsanstieg in der PKV von durchschnittlich rund 2 Prozent ermittelt hätten. Im langfristigen Vergleich hätten sich die Beiträge in der GKV und der PKV prozentual kaum unterschiedlich entwickelt. Dazu Schulte: „Die steigenden Gesundheitskosten in einer älter werdenden Gesellschaft betreffen beide Versicherungssysteme gleichermaßen, wobei die PKV mit ihren kapitalgedeckten Alterungsrückstellungen weitaus besser auf diese demografische Herausforderung vorbereitet ist“.


Kirsten Sucker-Sket