Befragung zur Therapietreue

Vertrauen in Wirksamkeit verbessert Compliance

Berlin - 16.04.2012, 10:40 Uhr


Je höher das Vertrauen in ein Arzneimittel ist, desto seltener wird die Therapie abgebrochen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Straßenumfrage von Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen. Dafür wurden 593 erwachsene Passanten über ihre Einstellung zu Arzneimitteln befragt.

Um einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Vertrauen von Patienten und ihrer Therapietreue herstellen zu können, lautete die Schlüsselfrage an die Passanten: „Wie hoch ist Ihr Vertrauen in die Wirksamkeit eines Medikamentes?“ Zu 71 Prozent antworteten diese, sie hätten ein hohes bis absolutes Vertrauen in die ihnen verordneten Arzneimittel. Rund ein Viertel (24 %) gab an, nur ein eher mittelmäßiges Vertrauen zu haben. Und lediglich fünf Prozent erklärten, ihr Vertrauen sei niedrig bis sehr niedrig.

Ein Vergleich dieser Zahlen mit der Selbsteinschätzung der Passanten zur eigenen Therapietreue lässt eine Schlussfolgerung zu: Je höher das Vertrauen in ein Medikament, desto geringer die Rate der Therapieabbrüche. 77 Prozent der Befragten mit hohem bis absolutem Vertrauen gaben an, selten (25 %) bis sehr selten (52 %) abzubrechen – bei jenen mit geringem bis mittlerem Vertrauen waren es dagegen 25 Prozent (selten) bzw. 28 Prozent (sehr selten).

Repräsentativ ist die Umfrage sicherlich nicht. Dennoch: Für Studienleiter Dr. Bodo Antonić geben die Antworten einen deutlichen Hinweis auf ein „breites Optimierungsfeld“ für die pharmazeutische Industrie. Ihr Ziel sollte es sein, ihre Information zu verbessern und sich deutlich um Vertrauensbildung zu bemühen. So könnten sich neue und wertvolle Leistungsbeiträge zur Compliance der Patienten ergeben. „Förderung der Therapietreue bedeutet auch immer bessere Ergebnisse des Gesundheitssystems in Deutschland“, so Antonić. Schließlich wird allseits beklagt, dass jährlich mehrere Milliarden Euro durch mangelnde Therapietreue der Patienten vergeudet werden.

Bereits im Februar hatte Antonić gegenüber DAZ.online von Umfragen berichtet, in denen gerade die Passanten, denen die Namen von Pharmafirmen bekannt waren, ihre eigene Compliance als gut einstuften. Somit dürfte die „emotionale Besetzung“ eines Arzneimittel – bestehend aus Bekanntheit der pharmazeutischen Marke und Vertrauen in die Wirksamkeit – mitentscheidend für das Einnahmeverhalten von Patienten sein.


Juliane Ziegler