Wissenschaftsstandort Sachsen gefährdet

Petition gegen geplante Stellenkürzungen an Universitäten

Berlin - 16.04.2012, 17:27 Uhr


Nicht nur Studenten werden aktiv: Ein Professor der Universität Leipzig sammelt derzeit Unterschriften für eine Petition, die die vorgesehenen Stellenkürzungen an den sächsischen Hochschulen verhindern soll. Die im Doppelhaushalt 2011/12 vorgesehenen massiven Kürzungen im Bereich der Hochschulbildung gefährdeten den Wissenschaftsstandort Sachsen.

Prof. Dr. Christoph Kleine ist Professor für Religionsgeschichte und geschäftsführender Direktor des Religionswissenschaftlichen Instituts an der Universität Leipzig. In seiner Petition fordert er statt der Kürzungen zumindest eine Beibehaltung der gegenwärtigen Finanzierung der Hochschulen, „damit die unterfinanzierten sächsischen Hochschulen nicht weiter an Boden verlieren“. Die Streichpläne im Hochschulentwicklungsplan des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK) fußen seiner Meinung nach auf falschen Annahmen.

Die Prognose der demografischen Entwicklung – für die kommenden Jahren wurde ein Absinken der Studienanfängerzahlen um rund 15 Prozent vorhergesagt – erwiesen sich als nicht stichhaltig: „Statt der angestrebten und vom SMWK prognostizierten 95.000 sind derzeit 111.635 Studierende an sächsischen Hochschulen immatrikuliert“ – das sind 18 Prozent zwischen SMWK-Prognose und Status quo! Allein die Universität Leipzig hat Kleine zufolge eine Studienbewerberzahl, die sie nicht annähernd auffangen kann. Obwohl das SMWK seine „eklatante Fehlprognose“ bereits zurückgenommen habe, so kritisiert der Professor, habe sie die darauf basierenden Kürzungen nicht revidiert.

Und dies führe nun dazu, dass die geplanten Einschnitte im Hochschulbereich die „wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung des Freistaates“ gefährde. Er warnt daher vor den Kürzungen, die nicht zuletzt auch die sogenannten „kleinen Fächer“, die das „intellektuelle Fundament und das spezifische Profil einer Volluniversität wie der Universität Leipzig ausmachen“, bedrohen. Besonders betroffen ist derzeit auch die pharmazeutische Fakultät in Leipzig. Gegen die drohende Schließung des ganzen Fachbereichs setzen sich die Studenten dort besonders intensiv ein – durch Demonstrationen und Aktionstage für sächsische Landtagsabgeordnete.

Die Online-Petition des Professors ist nun ein weiterer Wink für die Politik. Noch bis zum 20. Juni können Unterstützer die Petition hier zeichnen und/oder darüber debattieren.


Juliane Ziegler