Leukämie

Proteine für das Wachstum der Krebszellen

Köln - 13.04.2012, 11:02 Uhr


Forscher der Uniklinik Köln wollen herausfinden, ob der Eiweißstoff Angiopoietin-2 bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) für das Wechselspiel zwischen CLL-Zellen und dem gesunden Gewebe wichtig ist.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 90.000 Euro und informierte jetzt darüber.

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) entsteht durch eine Anhäufung kranker B-Lymphozyten (CLL-Zellen) im Blut, Knochenmark und Lymphknoten. Um zu überleben, benötigen die Krebszellen Kontakt mit gesunden Zellen in ihrer Umgebung.

Von anderen Krebsarten ist bekannt, dass Eiweißstoffe, die normalerweise an der Bildung von Blutgefäßen beteiligt sind, eine wichtige Rolle für das Überleben des Tumors spielen. Auch bei Leukämien, wie der CLL, konnten solche Eiweißstoffe, zum Beispiel der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) oder Angiopoietin-2, in erhöhtem Maße im Blut der Patienten nachgewiesen werden. CLL-Patienten mit geringen Heilungschancen weisen besonders hohe Blutspiegel von Angiopoietin-2 auf.

In dem von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Projekt wollen die Kölner Forscher die Rolle des Proteins Angiopoietin-2 und dessen korrespondierenden Rezeptor Tie-2 bei der CLL genauer untersuchen. Dabei liegt ein Schwerpunkt in der Aufklärung der Bedeutung dieser beiden Proteine für das Mikromilieu der CLL. Diese Untersuchungen werden mithilfe von Zellkultursystemen durchgeführt, welche CLL-Zellen und Zellen aus ihrem natürlichen Umgebungsgewebe im Körper enthalten. Um die Situation im Körper des Patienten noch besser nachzustellen, werden die Forscher zudem den Sauerstoffgehalt der Umgebungsluft so ändern, dass er dem vorherrschenden Milieu im Körper nahekommt.

Die Untersuchungen sollen einen Beitrag zum Verständnis des Wechselspiels von CLL-Zellen und ihrem Mikromilieu leisten. Das übergeordnete Ziel ist hierbei, Angiopoietin-2 und/oder Tie-2 als potentiellen Angriffspunkt für eine neue zielgerichtete Therapie für die CLL zu identifizieren.


Dr. Bettina Hellwig